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auf Waldenburg und die Löwensteiner Berge und endlich auf den Odenwald, im Süden blickt Langenburg wie eine Insel aus Waldesgrün hervor. Die hohe Lage macht das Klima rauh. Starke Winde und Frühlingsfröste sind nicht selten, dagegen ist Hagelschlag nicht häufig.

Den Ort durchzieht eine schöne breite Straße von Eberbach-Langenburg nach Bartenstein.

Die kleine Kirche steht mitten im Dorf. Den Haupteingang beschattet ein mächtiger alter Kastanienbaum. Da die Kirche erst 1766 an der Stelle eines älteren Kirchleins, das aber nicht geweiht war, erbaut wurde, so trägt sie das Gepräge jener Zopfzeit, ist aber freundlich und hell durch eine 1875 vollzogene Restauration hergerichtet. Sie ist den Aposteln Petrus und Paulus geweiht. Der rund abschließende Chor hat im Deckengewölbe ein Bild der heil. Dreieinigkeit. Der Hochaltar mit dem Altarbild: Tu es Petrus ist den Patronen der Kirche gewidmet, die Seitenaltäre des Schiffes Joseph und Maria. Die Wände des Langhauses sind durchaus glatt, die Decke flach. Auf dem Westgiebel des Langhauses steht ein kleines Glockenthürmchen als Dachreiter aus Holz mit Schiefer gedeckt. Auf demselben hangen 3 Glocken. Die größte hat die Inschrift: Franziskus Josephus Rosenecker, G. Eberhart Kaplan, G. Hammel Schultheiß 1768. Aus dem Feuer bin ich geflossen, Joh. Ge. Lösch von Morsbach hat mich nach Simprechtshausen gegossen.

Die mittlere: I.N.R.I. Dieser triumphirliche Titel bewahre uns vor allem Übel; erlöse uns Gott Vater, Gott Sohn, Gott heiliger Geist. Kilian Thomas Back, Pfarrer in Mulfingen. Joseph Baumann, Kaplan. Joseph Lüllig, Schultheiß, Johann Kaiser, Schullehrer in Simprechtshausen. In der Mitte: S. Michael. Gegossen von Ge. König von Langenburg 1823.

Die kleinste hat die Inschrift: Sancta Maria ora pro nobis. Gegossen von C. König in Langenburg im Jahr 187 . (letzte Zahl abgesprungen).

Das kleine alte Kirchlein war ohne Thurm. Es wurde 1766 abgebrochen; 25. März wurde der Grundstein gelegt und am 12. August der Weihegottesdienst gehalten. Am 13. Sept. 1777 konsekrirte Weihbischof Dan. Ant. v. Gebsattel, Bischof von Siga i. p. die Kirche. (Pfarrchronik v. Mulfingen S. 78 ff. 104.) Der Bau kostete 2050 fl. Zum Kirchenbau hatte ein Schneider Leonh. Schmieg 100 fl., Joseph Lüllig 1500 fl. vermacht.

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 822. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_822.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)