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Eugens III. am 15. März 1157 zu Würzburg bestätigt. W. U. II, 109. Wolfram stellte das Kloster unter den besonderen Schutz des Bischofs zu Würzburg (ecclesiae S. Kiliani), und B. Gebhard drohte jedem mit dem Bann, der das Kloster anfechte – ein Wink für die Verwandten. W. U. II, 115. Der gewählte Ort mit seiner sturmumwehten Lage und seiner waldigen Umgebung erwies sich ungünstig. Man folgte dem Beispiel des Mutterklosters Maulbronn, wie später das nahe Frauen-Zisterzienserkloster Hohebach-Gnadenthal und wählte einen günstigeren Ort an der Stelle des Weilers Hofeld im Jagstthal. (Hoefelden, quae nunc dicitur Schönenthal, W. U. II, 386 in der Urkunde von 1212.)

Der Zehnte dort gehörte Konrad von Bocksberg, dem Erben Krafts von Schweinburg l. c. Die Herren von Berlichingen aber behaupteten 1483, der Grund und Boden, darauf das Kloster gegründet worden, sei Eigenthum ihrer Familie gewesen und Wolfram v. Bebenburg habe das Land von seiner Gattin, einer geborenen von Berlichingen, als Mitgift erhalten. Die Familie der Herren von Berlichingen habe die Abtretung des Feldes unter der Bedingung verwilligt, daß ihr ein Erbbegräbnis im Kloster zugesichert werde.

Ebenso ungeschichtlich als diese Behauptung ist die Klostersage, welche den Ort Hofeld als künftige Niederlassung dem Gründer Wolfram und den ersten Mönchen durch eine übernatürliche Erscheinung angewiesen werden läßt. Schönh. S. 14. Die Verlegung muß in die Jahre 1157–1163 fallen. (locus, qui tunc Nusaze, set nunc Speciosa vallis dicitur. Urk. d. B. Heinrich von Würzburg 1163. W. U. II, 145.)

Der erste Bau begann nach der Tradition am 12. Nov. 1155 (s. jedoch oben), der Bau im Thal 1161. Zur Bevölkerung des neuen Klosters soll Abt Diether von Maulbronn 9 weitere Mönche geschickt haben, von denen Hertwic Abt und Heinrich Prior, Bernhard aber, einer der ersten 3 Mönche, Großkeller wurde. Wolfram trat selbst in das Kloster als Laienbruder, W. U. II, 145; nach seinem Tod († 12. Nov. 1162) aber fochten die Söhne Wolfram und Dietrich das Kloster heftig an, ließen sich jedoch von Bischof Heinrich von Würzburg beschwichtigen l. c. Doch dauerten Anfangs die Bedrängnisse von den benachbarten Herren wie von Seiten des Pfarrers in Bieringen fort, bis B. Herold von Würzburg dem Kloster die Kirche in Bieringen übergab, und Papst Alexander in 2 Bullen vom 8. Nov. 1176 und vom 21. Dez. 1177 das Kloster in seinen besondern Schutz nahm und noch besonders verbot: nemo infra dimidium leuguam a monasterio aedificare praesumat ecclesiam, de qua religio et quies vestra possit turbari. W. U. II, 160. 179. 185. Die Einkünfte und der Besitz des Klosters wuchsen theils durch Schenkung theils durch Kauf, indem der Besitz möglichst abgerundet wurde. Viele vom benachbarten Adel traten in das Kloster ein (Kremer, Chronikon). Der Wald Hohenhard wurde ausgestockt und ein Bauhof dort angelegt. Donauesch. Chr. Im Jahr 1176 hatte das Kloster außer den bis jetzt genannten weitere Bauhöfe und Güter in Kocherdürn, Binswangen, Erlenbach und Logheim abg., OA. Neckarsulm, in Kessach, Bieringen und Berlichingen, OA. Künzelsau, in Gommersdorf bad. und das Jahr darauf noch in Eselsdorf abg., OA. Öhringen, und Dahenfeld, s. W. U. II, 179, 185.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 796. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_796.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)