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Auf der zweitgrößten:

Anno 1726 gossen mich Nicolaus und Alexander Arnoldii beede Gebrüder von Dinkelsbühll.

Dum pulsor, clango, ventura tonitrua frango. Nil nomine dulcius isto aut sonat aut tinnit.

Auf der drittgrößten:

S: Joachim, S: Anna, S: Joseph beata progenies, unde Christus natus est. F. Christophorus Abbas. 1663.

Auf der viertgrößten:

Crux fidelis inter omnes arbores praenobilis * sola digna tu fuisti ferre secli pretium.

Crux sacra laudetur quoties mea lingua movetur * signum quando datur signo crucis ille fugatur.

Qui cruce devictus crucis exhorrescit ad ictus * non audet rictus aperire suos maledictus.

Inter conflictus promittit opem Benedictus * sum Benedictina promovens divina. (Chronostichisch achtmal 1720.)

Auf der fünften:

Susanna heis ich Wolfgang Steger gos mich 1.5.2.7. Jar.

Auf der sechsten:

O salutaris hostia quae coeli pandis ostium.
O pignus et fons gratiae salutis o clinodium.
Gelobet sei das überheiligste Sacrament in Evvigkeit.
Bernardina nominor tempestati dominor. (1720.)

Die Fenster an den Langseiten der Kirche haben theils Giebel theils Stichbögen über sich. An der Durchkreuzung von Lang- und Querhaus erhebt sich die achteckige Kuppel und hinten auf dem Chorfirst schimmert im Strahlenkranze weithin Madonna mit dem Kind aus geschlagenem Kupfer und vergoldet; aufgesetzt sammt dem Knopf am 2. September 1726. Das Bild hat zwei Vorderseiten, gegen Morgen und Abend, im Sonnenscheine wallt es wie Feuer.

Über dem Portal der Nordseite der Kirche nahe der Nordwestecke steht, in Stein ausgehauen, Maria mit dem Kinde. Und hier an der Ecke erhebt sich jene dem Abt und Jubelpriester Angelus (1732–1761) errichtete, die Bildsäule des heiligen Michael tragende Säule mit korinthischem Kapitäl. Der Schaft besteht aus zwei erstaunlich hohen und schlanken Werksteinstücken, und trägt an der kaum sichtbaren Fuge das Wappen genannten Abtes. Auf der Säule die Inschrift: Columna Jubilaei Abbatialis Sabbatici Deo Virgini Matri eius et Angelo Tutelari sacra et votiva.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 775. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_775.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)