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W. F. 1855, 62 hat Komburg ca. 1090 von Mechtild (von Stein) auch Nagelsberch cum omnibus juribus et pertinenciis marchiae erhalten. Mag auch die Urkunde theilweise gefälscht sein, sicher ist, daß Komburg früh Lehen zu Nagelsberg hatte.


Der Name Nagelsberg kommt nach Buck vom ahd. Familiennamen Nagil, vielleicht aber mit unorganischem N von Agil, Agilolf etc. Urkundlich erscheint Nagelsberg zum ersten mal als Sitz eines Bocksbergischen Dienstmannes 1251 s. Regesten der Herren von Nagelsberg. Später sind die Dienstmannen der Herren von Düren. Um 1360 waren sie ausgestorben, nachdem der heimathliche Sitz längst in andere Hände übergegangen war.

Komburg besaß 1279 die Fischenz unter Nagelsberg, später war die Burg komburgisches Lehen, wie Alles in der Mark Nagelsberg, sowie die Burg Bartenau, wie 1329 und 1330 festgestellt wird. Als komburgische Lehensmannen erscheinen Otto Lesch aus einer Mergentheimer Familie, Eberhard von Rosenberg. Kraft von Hohenlohe, welcher den Besitz der Familie Lesch erwarb, wollte das Lehensverhältniß 1329 nicht anerkennen, Mainz und Würzburg nahmen sich Komburgs an, 1330 mußte sich Kraft von Hohenlohe von Komburg belehnen lassen. Mainz benützte diese Wirren, um festen Fuß in Nagelsberg zu fassen. 1330 sind Arnold von Thierbach und der jüngere Otto Lesch Dienstmannen Balduins von Mainz. Doch sah sich Mainz öfters veranlaßt seinen Sitz in Nagelsberg zu verpfänden, 1349 an Eberhard von Rosenberg, 1369 an Herolt von Neuenstein, 14.. an Zürch von Hornberg, 1433 an Dietrich von Weiler, 1474 an Konrad Thürner. 1492 erwarb Erzbischof Berthold den hohenlohischen Antheil an Nagelsberg und gab dafür seinen Theil an Neufels. Fortan war Nagelsberg ganz mainzisch. Mainz setzte einen Amtmann, Friedrich von Wichsenstein, nach Nagelsberg. Einzelne Besitzungen hatten auch Gnadenthal, von Berlichingen, von Stetten in Nagelsberg.

Bis zur Gegenreformation war Nagelsberg Filial von Künzelsau (Nagelsberger Kirchenweg). Um 1605 wurde es Filial von Amrichshausen und 1626 selbständige Pfarrei. Die Gegenreformation vollzog sich nicht so leicht. Noch 1629 wird einem Bürger von Nagelsberg das Begräbniß dort verweigert, weil er der luther. Religion zugethan war und nicht abfallen wollte. Künz. K.B. Als Georg Friedrich von Hohenlohe die

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 720. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_720.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)