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Kirchenpatron Nikolaus und S. Barbara mit Kelch und Thurm dar. Die Gewandung der Gräfin Helena und das Rankenwerk mit Vögeln sind prächtig ausgeführt. Auf kleinen Konsolen sind die Wappen von Hohenlohe und Württemberg angebracht. Eine Inschrift sagt: Crafft grave von hohenloe anno domini MCCCCCII. helena geborn von wirtenberck. Auf einer Seitenthüre steht die Zahl: Anno dom. 1501.

Die Rippen des Chorgewölbes ruhen auf 10 Konsolen, von denen sich je zwei auf der Nord- und Südwand entsprechen, nämlich 1 und 10, eine Teufelsfratze und ein Frauenkopf in den Ecken des Chors und Thurms. Dann folgen je 2 Apostelpaare, Nr. 2 Matthias mit dem Beil und Philippus mit dem Kreuzstab und Nr. 9 eine Gestalt mit Dolch und eine mit dem einfachen Kreuz, Nr. 3 Paulus mit dem Schwert und Petrus mit dem Schlüssel, und auf der Südwand Nr. 8 Thaddäus mit der Keule und Thomas mit Spieß und Winkelmaß. In den vier Ecken des Chorabschlusses entsprechen sich die einzelnen stehenden Gestalten Nr. 4 Jakobus mit dem Pilgerstab und Nr. 7 Johannes mit dem Kelch, Nr. 5 Bartholomäus mit dem Messer und seiner zusammengerollten Haut und 6 Andreas mit dem Andreaskreuz.

Auf den Schlußsteinen erscheinen 1. St. Nikolaus mit dem Stab und Kugeln, 2. Jesus mit der Weltkugel in der Rechten, die Linke zum Segen erhoben, 3. Maria mit dem Jesuskind, 4. das hohenlohische Wappen, 5. das württembergische Wappen, 6. die heil. Katharina mit Schwert und Rad, 7. der heil. Geist als Taube, 8. die heil. Barbara mit Kelch und Thurm, 9. das Kreuz.

Der Hochaltar im Chor, der für die Sakramente und die Trauung benützt wird, ist von Graf Heinrich August 1699 gestiftet. Auf demselben ist das Abendmahl und die Taufe Jesu dargestellt.

Das Langhaus der Kirche, das mehrfach umgebaut und erweitert wurde, erhielt 1738 statt der flachen Decke ein Tonnengewölbe von Holz im Mittelschiff, während die Seitenschiffe Kreuzgewölbe haben. Im ersteren steht außer der Kanzel der zweite Altar, der für die liturgischen Akte gebraucht wird. Im Chor befindet sich die fürstliche Gruft mit zwei Abtheilungen, die in den Fußboden eingelassenen Grabplatten sind stark abgetreten. An die Gräfin Anna Juliane von Hohenlohe, geb. 1654, † 1710, erinnert ein Grabdenkmal an der Ostwand des Chores.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 597. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_597.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)