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     Gnediger Graue vnd Herr!
Vf Ew. Gn. gnedig schreiben, so mir gestrigs tags zukhommen, hab Ich den Schultheißen zu Castell, hiesigen Alabaster Steinbruchs halb im Grüber, (dieß ist der Name einer bergichten Gegend bey Castell,) vnd Bericht gefragt, der zeigt mir an, Es sey solcher Alabaster Steinbruch, seit Ew. G. geliebten Fraw Mutter wollseeliger gedechtnuß Epitaphium nach Rüdenhausen gemacht worden, welches vor ettlich vnd zwainzigh Jharen geschehen, nicht mehr geöffnet, sondern selbigmahls alsobalden wider mit erden verdeckht worden, So hab man auch dazumahl gahr schöne, große stuekh Alabaster deren Ortts funden vnd gebrochen vnd weren dieselben nicht tief gelegen.

Wie weitt vnd tieff sich dann solcher Steinbruch erstrekhe, vnd ob viel oder wenig stein darinnen zubekhommen, das könne er nicht wissen, Aber dazumahl were kein mangel an Steinen gewesen vnd hetten derselben woll mehr können gebrochen werden, wenn man deren bedörfft.

Dann wie ich vernimb, So hatt man nicht weitters abgeraumt oder gebrochen, als was man zum selbigen Epitaphio bedörfft, wie dann selbiger Zeitt ettliche stuekh Alabaster vberplieben vnd zum theils noch in Ew. Gn. Alten Mühl[1] zu


    [145] Sein Vater war Graf Georg III, seine Mutter war die Gräfin Sophie, Schenk Karls von Limburg Tochter, vermählt 1557 gest. 1588.

  1. ist wahrscheinlich die jetzige Dorfsmühle, unweit