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der Galgen stürtzt zusammen. Von guten wie von bösen Geistern im Winde und in Wolken finden sich in Frankreich noch Sagen genug. In der Normandie sagt man nach De Nore 263: Si l’on tire sur la nuée la plus noire, avec une balle bénite, il en tombera infailliblement un sorcier. Vgl. v. Alpenburg 257: Solche Hexenwetter vertrieb der vor sieben Jahren verstorbene Anton Hechenblaikner, am Reiterberg im Alpbachthale. Sobald eine dunkle Wetterwolke heranzog, schoß er aus einem kleinen Kanönchen gegen die Wolke hin mit einer bekreuzten Kugel, welche er am Palmsonntage mit den Palmen weihen ließ, und so glaubte er fest, er habe das Wetter unschädlich gemacht. Es fällt auch wohl eine Hexe aus der Wolke (Panzer II 167 nach dem Segen). Lorsque les Bretons aperçoivent un tourbillon de poussière, ils se persuadent, comme le font aussi les Irlandais, que ce tourbillon renferme dans son sein un groupe de fées qui changent de demeure (De N. 217). Die Bergbewohner des Dorfes Burbanche im Bugey sagen bei einem Sturm im Walde qu’une légion d’Esprits aériens était tombée sur le petit bois, et qu’ils avaient attristé le vallon de leurs gémissements et des cris de leurs douleurs (Monnier 29, etwas ganz ähnliches aus Abrêts, Isère). In der von Monnier angeführten Stelle aus Henri Boguet, discours des sorciers, 2e éd. p. 145 wird gesagt, daß es Zauberer gäbe qui, après avoir battu l’eau…, sont guindés en l’air avec les vapeurs et fumées qui s’élèvent de la même eau. Aus der Mitte von Frankreich (Berry): Chaque fois que les fruits de la terre ont été ravagés par la grêle, il est rare que nos paysans ne racontent pas que, dans telle paroisse, au moment où l’orage était le plus effrayant, un coup de fusil tiré dans la nuée, en fit tomber un ou plusieurs prêtres, dans les poches desquels se trouvèrent une grande quantité de grêlons. Au reste, aux yeux de nos villageois, qui ont conservé la plupart des préjugés du moyen âge, tout prêtre est un grand savant, et tout savant, étant plus ou moins sorcier, passe nécessairement pour être plus ou moins malfaisant (Laisnel de la Salle II 134). In Ephesus erlangte der Apostel Johannes durch sein Gebet, daß an der Stelle auf einem Berge, wo er zwischen Wänden die kein Dach hatten, sein Evangelium schrieb, kein Regen fiel bis er das Werk vollendet hatte (Martyrum 29). Als die Reliquien der hh. Agricola und Vitalis von Bologna nach Clermont gebracht wurden, regnete es in der Nähe dieser Stadt heftig. Aber der Teil des Zuges, in welchem die Reliquien getragen wurden blieb vom Regen dauernd verschont (43). Gregor selbst reiste von Burgund nach Clermont, beim Heranziehen eines heftigen Gewitters erhob er die Reliquien die er bei sich trug gegen die Wolke, da teilte sich diese und das Gewitter schadete weder ihm noch seinen Begleitern (83). Weniger schlagend sind folgende Fälle. Bei der Belagerung von Chinon im J. 463 entstand im Innern Wassermangel. Da prophezeite der Abt Maximus Regen der auch wirklich eintraf (Conf. 22). Bei dem Feste des h. Thomas im Orient (Martyrum 32), wo ein großer Zulauf des Volkes stattfand, lieferten die Brunnen wunderbarerweise soviel Wasser mehr daß es ausreichte. Mehr Beachtung verdient hier wieder die Sage von dem Schnee, der alles ringsherum bedeckte und nur das Grab eines Heiligen unbedeckt ließ (Conf. 71). Zur Erläuterung brauche ich hier nur hinzuweisen auf die beinahe zahllosen Sagen von Wetterhexen in Tirol und in anderen Gegenden. Während sonst diese Thätigkeit in unserer Zeit Zauberern beigelegt wird, sehen wir hier aus dem östlichen und südlichen Frankreich Fälle beigebracht, in denen Personen, die Gregor und seinen Heiligen gewissermaßen näher standen, dieselbe Macht ausübten. Le bon curé des Alymes, l’abbé Castin, passait bien auprès de certaines