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eum diabolus diversis machinis conatus inludere, cum videret se nihil ei posse nocere, visibilibus illum proeliis est adgressus. Nam nocte quadam… vidit cellulam suam quasi incendio concremari; exsurgensque perterritus, ostium petiit. Quem cum reserare nequiret, in oratione prosternitur, ac signum salutare coram se et circa se faciens, protinus phantasia flammarum quae apparuerat evanuit, cognovitque, haec diaboli fuisse fallatiam (Patrum V 3). Das wurde gleichzeitig dem Protasius offenbart, der seinem Mitbruder einen Mönch schickte mit der Ermahnung standhaft zu bleiben. Die Trugbilder, welche durch ein Flammenmeer schrecken, finden sich in der keltischen Sage, besonders im Lancelot, und später bei den Italienern bis Tasso, häufig. Wenn das visibilibus illum proeliis est adgressus auf Sagen von körperlichen Kämpfen beruht, so finden sich entsprechende Beispiele auch in Tirol (v. Alpenburg 170). Ein Schlüsseldreher wirft einen bösen Geist, der ihm in Tiergestalt erscheint, weit von sich.

Daß Lichterscheinungen Seelen verkörpern, ist eine auf dem ganzen Gebiete der Sage bestätigte Bemerkung. Les paysans font le signe de la croix, lorsqu’ils aperçoivent ces météores connus sous[WS 1] le nom d’étoiles qui filent, parce qu’ils pensent que c’est[WS 2] l’âme d’un petit enfant non baptisé. Si, lorsqu’ils marchent de nuit, ces paysans remarquent des feux follets, ils croient que c’est une âme en peine dans l’autre monde (De Nore 160). Ähnlich erscheinen die Feen der Bretonen: Ce sont de belles femmes, et si lumineuses que ceux qui les ont vues les comparent à des lanternes (208). Lorsqu’on voit tomber un météore, connu sous le nom d’étoile qui file, c’est que quelqu’un meurt au même instant, et que son âme monte au ciel (267). Vgl. Monnier 160 c. XXXIX les étoiles filantes; v. Alpenburg 151 ff., die Feuerpütze, und oft; Mannhardt F. W. K. I 41, 51. Ein Beispiel einer Totenversammlung in einer hell erleuchteten Kirche (in Kronach) bei Panzer II 109. Im Schlosse Braghiero im Thale von Nonsberg in Tirol wird nachts im hellen Saale „die wilde unheimliche Hochzeit“ gefeiert (Zingerle, Sagen aus Tirol 251). In der Burg Völtenberg zwischen Götzens und Axam im Selrainthal unweit Innsbruck, erscheinen zu gewissen Zeiten um Mitternacht in den Ruinen die alten Besitzer der Burg, Herren und Ritter, Damen in Schleppkleidern mit Dienerschaft, alle uraltmodisch aufgeputzt, aber Totenschädel statt der Köpfe auf dem Hals, steigen die Treppen auf und ab (v. Alp. 206.). Im Schloß Vorst bei Meran sieht man um Mitternacht „blaue Lichter flimmern blaß und fahl“ und hört die Totenvesper „Geister loben ihren Gott und Herrn“ (Zingerle 174).




Druck von W. Pormetter in Berlin.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: sons
  2. Vorlage: cest