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Leben; Denkmahle, die sich ehrwürdig erhalten haben den spätern Geschlechtern, (obgleich hie und da zu einer Scheuer oder einem Schaafstall solche alte Steine recht gut zu brauchen sind) wo deutscher Biedersinn und deutsche Kraft einst walteten, dorthin folge uns im Geist, wohlwollender Leser.

Unter der Anhöhe, auf welcher die Trümmer des Schlosses Mühlberg noch immer dem nagenden Zahn der Zeit Trotz bieten, liegt der freundliche Marktflecken gleiches Namens, und in dem Orte selbst befindet sich eine Quelle, von den Einwohnern der Spring genannt. Friedlich blickt von dem mildheiterm Himmel die Sonne ihr Spiegelbild in der smaragdnen Fluth an, denn spiegelrein ist die Quelle und nur der sanfte Westhauch kräuselt sie; weiße Wasser-Rosen[1] erheben ihre Blumenkronen aus dem dunkeln Grunde, auf welchem des Hahnenfußes[2] goldne und silberne[D 3] Blumensterne herauf schimmern. Wenn die Sonne ihre Strahlen auf die krystallhelle Quelle sendet, da flimmert


  1. Nymphaea alba L.[D 1]
  2. Ranunculus aquaticus und Sceleratus[D 2]

Anmerkungen (D)

  1. Druckfehlerberichtung Seite 166: Nymphaea st. Nymphea.
  2. Druckfehlerberichtung Seite 166: Sceleratus statt Rosalicatus.
  3. Druckfehlerberichtung Seite 166: schalte man hinter goldne „und silberne“ ein.
Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Bechstein: Thüringische Volksmährchen. Carl Fleck und Comp., Sondershausen 1823, Seite 2. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Th%C3%BCringische_Volksm%C3%A4hrchen_1823.pdf/4&oldid=- (Version vom 31.7.2018)