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„Erkämpft mit vielen Wunden
Und seinem besten Blut,

315
Und alle Lebensstunden

Verdank’ ich seinem Muth.“

Bald hört man Wundersagen
Im ganzen Land umgehn,
Daß wer es wollte wagen

320
Den Venus-Berg zu sehn,


Der werde dorten schauen
Des treuen Eckart Geist,
Der Jeden mit Vertrauen
Zurück vom Felsen weist,

325
Wo er nach seinem Sterben

Noch Schutz und Wache hält.
Es preisen alle Erben.
Eckart den treuen Held.

Ludwig Tieck.
Einiges über Alt-Breisach.

Zur Zeit der Römer, die hier ein Kastell oder eine Niederlassung hatten, lag Breisach (Mons Brisiacus) auf dem linken Rheinufer; im 10. Jahrhundert war es eine Insel, im 13. aber stand der Berg schon diesseits des Flusses. Von den Römern kam Breisach an das fränkische Geschlecht der Harlinger oder Harlungen. Ein Theil des Berges heißt der Eckartsberg und erinnert noch an den treuen Eckart, welcher, aus dem Geschlechte der Karolinger stammend, als Pfalzgraf hier seinen Sitz gehabt und dem Herzog von Burgund bis in den Tod die treueste Freundschaft bewahrt haben soll. (Siehe obige Romanze von Tieck, die eines eigenen Commentars bedürfte, für den hier kein Raum sich bietet.)

Von Breisach, als der Hauptstadt dieses Landstriches, hat das Breisgau seinen Namen erhalten.

Wenige teutsche Städte haben einen solchen Wechsel von Ereignissen erfahren, als diese. Das Schloß wurde von Berthold V. von Zähringen erbaut und von Maximilian I. erweitert. Eine Hauptmerkwürdigkeit ist die St. Stephanskirche oder das Münster, eines der schönsten altteutschen Gebäude. Den Hochaltar schmücken treffliche, aus Holz geschnitzte Bildwerke. Die Gebeine des heiligen Gervaß und Protaß, welche Kaiser Friedrich I. im Jahr 1162 von Mailand nach Breisach bringen ließ, ruhen in dieser Kirche in einem silbernen Sarge. Auch sieht man darin viele Grabsteine berühmter Feldherren und anderer hohen Personen. Für

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August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 302. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_302.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)