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im Jähzorn geschworen, nach seiner Rückkehr ihr Nest so zu zerstören, daß kein Stein auf dem andern bliebe. Die Mönche, durch diese Drohung erschreckt, flehten ununterbrochen zu Gott und ihrem Schutzheiligen um Rettung. So inbrünstiges Gebet blieb nicht unerhört: Als der Zug des Herzogs auf dem Heimwege an einen überfrorenen Fluß gelangte und Ritter Otto, das Eis zu prüfen, voranritt, stürzte mit ihm das muthige Pferd rücklings nieder. Gelähmt von dem heftigen Fall, ward er unter zunehmenden Schmerzen in die nächstgelegene Hütte getragen, wo nach wenigen Augenblicken das Licht seines Lebens erlosch.

Joseph Bader.
(Siehe „Freiburger Wochenblatt.“ 1828, den Aufsatz „Staufen.“ S. 10.)


Dem Kaiserstuhle.[1]

Du grüner Berg mit deinen sanften Hügeln,
Den abendluftgewiegten Wellen gleich,
Wo theurer Freunde Bilder mich umflügeln,
Den Blick gefesselt hält dein Wunderreich;

5
Ich lege treu mein Herz an deinen Busen,

Das manchen Trost in deinem Schutz erfuhr,
Du bist mein Freund, dir weih’ ich meine Musen,
Du lohnst sie mit den Schätzen der Natur!

Schön sind der Alpen Häupter anzuschauen,

10
Wo lieblich tönt der Hirten Morgensang,

Erhaben ist’s, wenn ihre Scheitel thauen,
Kaskaden stürzen über Felsenhang;
Und manches Röslein duftet ob den Gründen,
Und stirbt am Busen einer Sennerin, – –

15
Doch nimmer mag ich dort die Rose finden,

Die ewig blüht dem treuen Sängersinn. –

Parnaß, Olymp und Helikon stehn ferne,
Mein Auge sah das große Hellas nie;
Dort wandeln leuchtend unerreichte Sterne,

20
Begeisternd aller Dichter Phantasie;

  1. [274] Das Gebirg hat ohngefähr zehn Stunden im Umfange, zwei im Durchschnitte und vier in die Länge. In der letztern Richtung bietet es fast nur Fußpfade. Es steht ganz isolirt, außer Zusammenhang mit einer andern Gebirgskette. Der Hauptstock erhebt sich ohngefähr eine Stunde vom Rhein, während seine Vorhügel das Ufer des Flußes bilden. Auf mehreren Punkten des Kaiserstuhls sind vulkanische Spuren sichtbar, unter andern findet man daselbst ein sehe poröses, schwarzgraues Gestein deßgleichen auch bei andern Vulkanen angetroffen wird, den sog. Mandelstein. [275] Man hält dafür, der Krater sey in der Nähe von Bickensol gewesen. Das Gebirg selbst besteht aus 40 bis 50 größeren und kleineren Bergen und ist von ungemeiner Fruchtbarkeit. Es liefert vielen und guten Wein, treffliche Futterkräuter, Hanf, alle Arten von Feld- und Baumfrüchten etc.
Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 273. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_273.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)