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Rings Alles still; kein Laut, kein Wort

Dringt zu des Fischers Ohren,
Er sitzt an seinem feuchten Ort
In Schlummer halb verloren.

Bald regt er sich und reibt die Hand

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Und streckt die kalten Glieder;

Das Feuer glimmend auf dem Sand
Belebt er emsig wieder.

Erschrocken richtet er sich auf,
Er höret nahe Schritte,

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Zwei Männer nehmen ihren Lauf

Zu seiner kleinen Hütte.

Die Fremden treten bald herbei,
Zwei mächtige Gestalten,
Die Mäntel lassen keinen frei

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Mit ihren weiten Falten.


Der Fischer ruft die Männer an:
„Was habt ihr hier verloren?
Ihr seht, ich bin kein tauber Mann,
Laßt mich nur ungeschoren.“

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„Dein Feuer führte uns zu dir,“

Sprach einer von den Beiden,
„Wir möchten kurz verweilen hier,
Wenn du es gern magst leiden.“

„Ihr seid verirrt, wie ich wohl denk’,

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Seid nicht auf rechtem Wege …

Bei Nacht da sieht man nicht die Ränk’
Der Pfade und der Stege.“

„So ist’s, und wenn es dir beliebt,
So reich’ uns deine Hände,

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Du bist der Pfade wohl geübt,

Und leit uns an das Ende.

Thust du es, wird dich nimmermehr
Die rasche That gereuen,

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 189. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_189.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)