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wozu ihr Benehmen auch nicht die mindeste Versuchung gab, denn sie erbitterte oft durch ihre zu weit getriebene Strenge und spröde Härte den jungen Mönch so sehr, daß er sich zuweilen lieber wieder in sein Kloster zurückwünschte, als solch eine Behandlung – sie ließ ihn sogar einmal einer kleinen Freiheit wegen, die er sich gegen sie erlaubte, peitschen – noch länger auszuhalten.

⁴) Herzog Ulrich von Schwaben 1522–31.

⁵) Konrad Wiederhold, von Herzog Eberhard III. 1634 zum Kommandanten von Hohentwiel ernannt. Seine Lebensbeschreibung hat u. A. auch geliefert H. Schönhuth in dem Schriftchen: „Konrad Wiederhold als Held und Christ.“ Constanz, 1833. Ferner haben sein Andenken gefeiert G. D. Keßler und Albert Knapp.

⁶) Im Mai 1800 durch General Vendamme, nachdem ihr Commandant, Oberst Wolf, die Veste aus schmählicher Feigheit ihm übergeben hatte.


Hohenkrähen.

In der Landgrafschaft Nellenburg, unfern der berühmten Bergveste Hohentwiel, auf einem hohen steilen Bergkegel, liegt die Burg Hohenkrähen. Hoch ragt sie über ihre Nachbarn, die Hohenstoffeln, Hohenhöwen, Hohentwiel und den Mägdeberg. Beschwerlich und mühevoll ist der Weg dahin; aber eine unvergleichliche Aussicht lohnt reichlich dafür. Weit ausgebreitet, ein herrliches Panorama, liegt das gesegnete Hegau vor den Blicken; über die Spiegelfläche des Bodensees schweift das Auge hinüber an die Hochfirsten der Schweizeralpen, welche den Horizont begrenzen; es folgt den grünlichen Fluthen des Rheins, wie er aus dem Bodensee tritt, und dem fernen Meere zueilt, um das Land seiner Heimath auf immer zu verlassen. Oder es irrt in der Berge wunderlichen Verschlingungen und verliert sich in der Waldpfade Krümmungen im grünen Dämmerlichte. Die Burg liegt größtentheils in Trümmern; nur ein kleines Schlößchen und zwei Bauernhäuser sind noch bewohnbar. Von den ersten Erbauern und Besitzern von Hohenkrähen ist nichts bekannt. Im Jahr 1534 übergab König Ferdinand die Burg als Mannslehen an Hans von Friedingen. Nachdem dieser ohne männliche

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August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 94. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_094.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)