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Einleitung.




Von der Zwietracht unter den Söhnen Ludwigs des Frommen, welche das Frankenreich zerspaltete, hatte niemand größeren Vortheil gehabt, als die mächtigen Grafen und Vasallen, welche um immer wachsenden Lohn ihre Hülfe bald diesem bald jenem anboten, die Erblichkeit ihrer Lehen ertrotzten, und gar bald den Königen selber übermächtig wurden. Als nun durch Karls des Dritten Absetzung das Reich erledigt war, da griffen sie auch nach der Krone, bekämpften sich unter einander, und erfüllten alle Lande mit Krieg und Verwirrung. Während aber in Deutschland keiner der ehrgeizigen Herzöge den erwählten Herrschern die Krone zu entreißen vermochte, und bald die starke Hand der Ludolfinger des Reiches Einheit herstellte und sicherte, war Italien von Anfang an getheilt zwischen Berengar und Wido; die Großen des Landes sahen ihren Vortheil darin, keinen König zu wirklicher Macht gelangen zu lassen, und sobald der Thron sich zu befestigen schien, riefen sie fremde Fürsten ins Land, um, zweien Herren dienend, ihre stets wieder gebrochene Treue um so theurer verkaufen zu können (Liudpr. S. 23. 56). So zerrissen nur selten ruhende Fehden das Königreich Italien, dessen Hauptstadt Pavia war, und welches außer dem Flußgebiete des Po, Tuscien und die Marken von Camerino und Spoleto umfaßte. Hier war die

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Liudprand: Aus Liudprands Werken. Verlag der Dyk'schen Buchhandlung, Leipzig ohne Jahr, Seite V. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aus_Liudprands_Werken.pdf/5&oldid=- (Version vom 14.9.2022)