Seite:Aus Liudprands Werken.pdf/194

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

968
Decbr.
und ruhig, daß wir, da unsere Schiffer davon gelaufen waren, die Schiffe selbst führend, bis nach Leukate, nämlich hundert und vierzig Meilen segelten, ohne Gefahr noch Angst auszustehen, außer ein wenig an der Mündung des Achelous, wo die rasch hinabgleitenden Wellen des Flusses gegen die Fluthen des Meeres anprallen.

62. Wie werdet ihr also, großmächtigste Kaiser, dem Herrn alles das vergelten, was er um euretwillen an mir gethan hat[1]? Ich will es euch sagen, was Gott will, was er verlangt; und wiewohl er es ohne euer Zuthun ausführen könnte, so will er doch, daß ihr in dieser Sache seine Hypurgen, d. h. seine Diener und Gehülfen seid. Denn er selbst gibt was ihm dargebracht werden soll, er hütet, was er von uns fordert, um belohnen zu können, was er selbst bewirkt hat. So achtet denn, ich bitte euch, auf meine Worte.

Nicephorus, dieser Mann der keine Kirche achtet, hat in seinem unmäßigen Haß gegen euch dem Patriarchen zu Konstantinopel befohlen, die Kirche von Hydrunt zum Range einer erzbischöflichen Kirche zu erheben, und in ganz Apulien und Kalabrien die Verordnung ergehen zu lassen, daß der Gottesdienst daselbst nicht mehr in lateinischer, sondern in griechischer Sprache gehalten werde. Die bisherigen Päpste, behauptet er, sind Krämer gewesen, und haben um Geld den heiligen Geist verkauft, diesen Geist, der alles belebt und leitet, der den Erdkreis erfüllt, der die Gabe der Rede hat, der gleich ewig und von gleicher Natur ist mit Gott dem Vater und seinem Sohne, Jesus Christus, ohne Anfang, ohne Ende, ewig wahr, der nicht um Schätze feil ist, sondern dessen nur, die reines Herzens sind, in dem Maße als sie nach ihm verlangen, theilhaftig werden. Demnach hat Polyeukt, der Patriarch von Konstantinopel, dem Bischof von Hydrunt eine Urkunde ausgestellt, daß ihm kraft

Empfohlene Zitierweise:
Liudprand: Aus Liudprands Werken. Verlag der Dyk’schen Buchhandlung, Leipzig 1890, Seite 174. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aus_Liudprands_Werken.pdf/194&oldid=- (Version vom 6.5.2023)
  1. Psalm 115 (116), 12.