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968 Sept.
17.
„Von den venezianischen und amalfitanischen Kaufleuten, sagte ich, welche uns dergleichen zuführen, um dafür mit den Lebensmitteln, welche sie uns abkaufen, ihr Leben zu fristen.“

„In Zukunft werden sie das nicht mehr thun, antworteten jene. Man wird sie sorgfältig visitiren, und wenn man etwas der Art bei ihnen findet, wird man sie zur Strafe mit Schlägen züchtigen und ihnen das Haar abscheeren.“

„Zur Zeit des Kaisers Konstantinus, gesegneten Andenkens, sagte ich, bin ich hierher gekommen, nicht als Bischof, sondern als Diakon, auch nicht von einem Kaiser oder Könige, sondern von dem Markgrafen Berengar gesandt[1], und damals kaufte ich weit mehr und kostbarere Stoffe, die weder bei mir aufgesucht und von den Griechen besichtigt, noch mit Bleibullen gestempelt wurden. Jetzt, da ich durch Gottes Gnade Bischof und von den großmächtigen Kaisern Otto und Otto, dem Vater und dem Sohne, hergesandt bin, da werde ich so sehr erniedrigt, daß man meine Stoffe nach der Art der Venezianer stempelt, und was von einigem Werth ist, mir wegnimmt, da ich sie doch zum Gebrauch der mir anvertrauten Kirche mitnehme. Seid ihr es nicht satt, mich, oder vielmehr meine Gebieter zu beleidigen? denn sie trifft die mir angethane Kränkung. Genügt es euch nicht, daß ich unter Wache gehalten, daß ich durch Hunger und Durst gequält worden bin, daß ich bis jetzt verhindert wurde, zu ihnen zurück zu kehren, ohne daß ich, um ihre Schmach voll zu machen, nun auch noch meines Eigenthums beraubt werde? So nehmet mir wenigstens nur, was ich gekauft habe; lasset mir, was ich von Freunden zum Geschenk erhalten habe.“

Hierauf antworteten sie: „Der Kaiser Konstantinus war ein gutmüthiger Mann, blieb beständig im Palast, und machte sich durch solche Dinge die fremden Völker zu Freunden. Der

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Liudprand: Aus Liudprands Werken. Verlag der Dyk’schen Buchhandlung, Leipzig 1890, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aus_Liudprands_Werken.pdf/189&oldid=- (Version vom 3.5.2023)
  1. S. oben S. 95.