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Sept. 17.
und Basilius, die großen Kaiser der Römer, des Reiches Mehrer.“

In welcher Absicht ich aber so sprach, das bitte ich euch zu beachten.

52. Nicephorus ist durch Meineid und Ehebruch auf den Thron gelangt. Da nun der römische Papst für das Seelenheil aller Christen zu sorgen hat, so möge der Herr Papst an den Nicephorus ein Schreiben senden, das den Gräbern gleiche, welche äußerlich übertüncht, im Innern aber voll Todtengebein sind[1]. Im Briefe möge er ihm vorhalten, wie er durch Meineid und Ehebruch die Herrschaft über seine rechtmäßigen Herren erlangt habe; er möge ihn vorladen vor sein Sendgericht, und wenn er ausbleibt, ihn mit dem Bannstrahl treffen. Ist die Aufschrift nicht so, wie ich sie oben angegeben habe, so wird der Brief gar nicht an Nicephorus gelangen.

53. Jetzt kehre ich zu meiner Erzählung zurück. Als die oben erwähnten Fürsten von mir das angegebene Versprechen wegen der Aufschrift der Briefe vernahmen, antworteten sie, ohne darin etwas Arges zu vermuthen: „Wir danken dir, Bischof; es ist deiner Weisheit würdig, bei diesen wichtigen Angelegenheiten als Vermittler aufzutreten. Du bist jetzt unter den Franken der Einzige, den wir lieb haben; wenn aber jene auf dein Zureden wieder gut machen, was sie versehen haben, denn werden wir auch sie lieb haben; und wenn du dann wieder zu uns kommst, so sollst du nicht ohne Geschenk uns hinweggehn[2].“

Ich aber sagte in meinem Herzen: „Mit goldener Krone und Scepter soll mich Nicephorus beschenken, wenn ich jemals aus freiem Willen wieder herkomme!“

„Aber sage doch, fuhren sie fort, will dein heiligster Herr mit dem Kaiser Freundschaft schließen durch einen Heiratsbund?“

Empfohlene Zitierweise:
Liudprand: Aus Liudprands Werken. Verlag der Dyk’schen Buchhandlung, Leipzig 1890, Seite 166. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aus_Liudprands_Werken.pdf/186&oldid=- (Version vom 1.5.2023)
  1. Matth. 23, 27.
  2. Nach Virgils Aeneide V, 305.