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Sept. 17.
nicht der Römer nennt. Es ist aber nicht ἀμφίσβητον d. i. zweifelhaft, daß dieses nach dem Rathe deines Herrn geschehen ist.“

51. „Was höre ich? sprach ich bei mir selbst. Ich bin des Todes! Nun bleibt kein Zweifel, daß man ins Richthaus[1] grades Wegs mich führen wird von hier.“

„Höre! fuhren sie fort, der Papst, willst du sagen, ist der einfältigste aller Menschen, das willst du sagen, wir wissen es schon, und wir sagen das ebenfalls.“

„Aber, fiel ich ein, das sage ich gar nicht.“

„Höre also! der dumme, alberne[2] Papst weiß wohl gar nicht, daß der heilige Konstantin das kaiserliche Scepter, den ganzen Senat, die ganze römische Ritterschaft hierher herüber geführt, in Rom aber nur gemeine Knechte, nämlich Fischer, Trödler, Vogelsteller, Hurenkinder, Pöbel und Sklaven zurückgelassen hat. Der Papst hätte so etwas nie geschrieben, wenn ihn nicht dein König dazu verleitet hätte. Allein welcher Gefahr sie beide dadurch sich ausgesetzt haben, das wird die nächste Zukunft zeigen, wenn sie sich nicht eines bessern besinnen.“

„Aber, sagte ich, der Papst, dessen Ruhm seine Arglosigkeit ist, hat geglaubt, zur Ehre, und nicht zur Beleidigung des Kaisers so zu schreiben. Daß der römische Kaiser Konstantin mit der römischen Ritterschaft hierher gezogen ist, und diese Stadt erbauet und nach seinem Namen benannt hat, das wissen wir recht gut; weil ihr aber Sprache, Sitten und Kleidung geändert habt, so meinte der heiligste Papst, ihr hättet nicht mindern Widerwillen gegen den Namen, als gegen die Kleidung der Römer. Das wird sich, wenn Gott uns noch ferner am Leben erhält, in seinen nächsten Briefen zeigen, deren Aufschrift sein wird: Johannes, der römische Papst, an Nicephorus, Konstantinus

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Liudprand: Aus Liudprands Werken. Verlag der Dyk’schen Buchhandlung, Leipzig 1890, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aus_Liudprands_Werken.pdf/185&oldid=- (Version vom 1.5.2023)
  1. Tretmühle bei Terenz, aus dessen Andria III, 4, 21 dieß genommen ist.
  2. Terenz, Eun. V, 8, 49.