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Juli 25.
zu leisten und zwischen mir und deinem Herrn eine dauerhafte Freundschaft zu stiften. Da du nun dieses aus Halsstarrigkeit nicht thun willst, so bewirke wenigstens das Eine, welches du gewiß mit vollem Rechte thun kannst, nämlich daß dein Herr den Fürsten von Kapua und Benevent, meinen Knechten, die ich anzugreifen gedenke, keinen Beistand leiste. Da er von dem Seinigen nichts hergiebt, so möge er uns wenigstens das Unsere lassen. Es ist eine bekannte Sache, daß ihre Väter und Großväter unserm Reiche Zins zahlten; und daß sie sich dazu binnen kurzem aufs neue verstehen, dafür wird unserer kaiserlichen Würde Kriegsheer Sorge tragen.“ Ich antwortete: „Jene Fürsten gehören zu den Edelsten ihres Standes und sind Vasallen meines Herrn; sobald dieser erfährt, daß dein Heer gegen sie auszieht, wird er ihnen Truppen senden, mit deren Hülfe sie im Stande sein werden, deine Kriegsmacht zu vernichten und dir jene zwei Provinzen abzunehmen, welche du jenseits des Meeres noch besitzest.“ Da blähte er sich auf wie eine Kröte, und sprach zornig: „Geh!

Bei mir selbst, bei der Vorfahr’n Kraft, die so mich erzeuget[1]

ich werde dafür sorgen, daß dein Herr auf andere Gedanken kommen soll, als meine entlaufenen Knechte in Schutz zu nehmen.“

37. Als ich nun fortgehen wollte, befahl er dem Dolmetsch, mich zur Tafel zu laden; er ließ auch den Bruder jener beiden Fürsten[2] und den Bysantius, einen Mann aus Bari, holen, und befahl ihnen, gegen euch und gegen die Lateiner und die Deutschen in meiner Gegenwart allerhand grobe Schmähungen auszustoßen. Als ich aber von der schmutzigen Mahlzeit wegging, ließen sie mir insgeheim durch Boten sagen und eidlich

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Liudprand: Aus Liudprands Werken. Verlag der Dyk’schen Buchhandlung, Leipzig 1890, Seite 153. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aus_Liudprands_Werken.pdf/173&oldid=- (Version vom 30.4.2023)
  1. Nach Virgils Aeneide X, 597.
  2. Das wird wohl Romuald sein, von dem der Chronist von Salerno erzählt, daß er von Kindheit an unter dem Griechen lebte.