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968 daß ich nicht im Stande war meinen fünf und zwanzig Begleitern und den vier griechischen Wächtern für drei Goldstücke eine Mahlzeit zu geben. Juli 22. Am Mittwoch derselben Woche verließ Nicephorus Konstantinopel, um gegen die Assyrer zu ziehen.

Juli 23. 35. Am Donnerstag ließ sein Bruder mich rufen, und redete mich so an: „Der heilige Kaiser ist vorausgegangen, und ich bin für heute hier geblieben um sein Haus zu ordnen; so laß nun hören, ob deine Seele der Wunsch erfüllt, den heiligen Kaiser noch einmal zu sehen, und ob dir noch etwas bleibt, das du ihm bis jetzt nicht mitgetheilt hast.“ Ich antwortete: „Weder habe ich eine Veranlassung, den heiligen Kaiser noch einmal zu sehen, noch habe ich etwas neues vorzutragen; nur um das Eine bitte ich gemäß der Verheißung der heiligen kaiserlichen Würde, daß er mich auf seinen Schiffen bis zum Hafen von Ankona bringen lasse.“ Hierauf begann jener sogleich mir zuzuschwören, daß er dieses erfüllen werde, wie denn die Griechen sind

Stets bei des Anderen Haupt leichtfertig zu schwören gerüstet[1]

beim Haupte des Kaisers, bei seinem eigenen Leben, bei seinen Kindern, die Gott so gewiß erhalten möge, als er wahr gesprochen hat. Und als ich ihn fragte: „Wann?“ erwiederte er: „Sogleich nach der Abreise des Kaisers; denn der Delongaris, unter dessen Hand die Gewalt über sämmtliche Schiffe ist, wird für dich sorgen, sobald der heilige Kaiser fortgezogen ist.“ Durch dieses Versprechen getäuscht, ging ich froh von ihm hinweg.

Juli 25. 36. Zwei Tage darauf, am Sonnabend, ließ mich Nicephorus nach Umbria kommen, einem Ort der achtzehn Meilen von Konstantinopel entfernt ist, und sagte zu mir: „Ich glaubte du seiest als ein angesehener und rechtschaffener Mann zu dem Zweck hierhergekommen, um allen meinen Forderungen Genüge

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Liudprand: Aus Liudprands Werken. Verlag der Dyk’schen Buchhandlung, Leipzig 1890, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aus_Liudprands_Werken.pdf/172&oldid=- (Version vom 30.4.2023)
  1. Nach Juvenal VI, 17.