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Juli
Doch wie ich euch nicht erschrecken würde, wenn ich die Griechen als tapfere Helden und dem macedonischen Alexander vergleichbar priese, eben so wenig meine ich euren Muth zu erhöhen, indem ich der Wahrheit gemäß von ihrer Ohnmacht rede. Ihr könnt mir aber glauben, und ich weiß gewiß, ihr werdet es mir glauben, daß vierhundert eurer Krieger hinreichen jenes ganze Heer niederzumachen, falls es sich nicht hinter Gräben und Mauern verbirgt. Zum Anführer dieses Heeres aber hat er, ich glaube euch zum Hohne, ein gewisses Mensch ernannt: ich sage „ein gewisses“, weil er aufgehört hat ein Mann zu sein, und doch kein Weib werden kann. Adalbert hat dem Nicephorus melden lassen, er habe achttausend geharnischte Streiter; mit diesen werde er, falls ihm das griechische Heer beistehe, euch vertreiben oder vernichten; und er bat euren Widersacher, ihm Geld zu senden, um damit seine Leute um so stärker zum Kampf zu reizen.

30. Doch jetzt, meine Herren,

Höret von mir die Tücke der Danaer; eins der Verbrechen
Zeigt euch das sämmtliche Volk[1]

Nicephorus gab jenem Sklaven, dem er sein zusammengerafftes und gemiethetes Heer anvertraute, eine ansehnliche Summe Geldes mit folgender Anweisung: Wenn Adalbert, seinem Versprechen gemäß, mit wenigstens siebentausend Geharnischten zu ihm stoße, dann solle er jene Summe unter sie vertheilen, und Kono, Adalberts Bruder, solle mit ihm selber und dem griechischen Heere gegen euch ziehen; Adalbert aber solle man in Bari sorgfältig bewachen, bis der Bruder siegreich zurückkehre. Bringe aber Adalbert die versprochene Anzahl Krieger nicht mit, dann befahl er ihn festzunehmen, zu binden, und euch bei eurer Ankunft auszuliefern; überdem aber auch das ihm bestimmte Geld in eure Hände auszuzahlen. – O über den

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Liudprand: Aus Liudprands Werken. Verlag der Dyk’schen Buchhandlung, Leipzig 1890, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aus_Liudprands_Werken.pdf/169&oldid=- (Version vom 30.4.2023)
  1. Vergils Aeneide II, 65.