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Er zog sie auf seinen Schoß.

„Nein, Toni, – ich werde sofort wieder gehen,“ sagte er leise.

Sie erblaßte. – „Du – Du verachtest mich,“ meinte sie trostlos und verbarg ihr Gesicht an seiner Brust.

„Ich liebe Dich über alles, Toni. – Höre mich an. – Es ist nicht wahr, daß ich verlobt bin. – Ich gab mich stets nur als Bräutigam aus – als Abschreckungsmittel gegen heiratswütige Damen. – Bleib’ sitzen, Liebling. Ich habe noch mehr zu beichten. Und – Du wirst dann noch deutlicher erkennen, daß das Glück nun wirklich zu Dir gekommen. – Ich war nie verlobt, ich wollte meiner selbst wegen, nicht meines – Geldes wegen geheiratet werden, – denn ich bin sehr reich, sogar so reich, daß ich es nicht nötig hätte, Assessor zu spielen –“

„Genau so wie ich,“ erklang’s da leise an seiner Brust. – „Ja, Du – Du Einziger, – genau so wie ich, denn auch ich bin reich. Ich war verlobt – vor drei Jahren – kurze Zeit. Ich merkte bald, daß jener Mann nur mein Geld wollte – nicht mich. Ich bin Waise – lange schon. Und da habe ich diesen Beruf ergriffen, habe es verstanden, stets die arme Lehrerin zu spielen. Auch ich wollte keine Enttäuschung mehr durchmachen: Mich sollte der Mann lieben, den ich liebe, – mich, die

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W. Neuhofer: August Summers Ehe. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:August_Summers_Ehe.pdf/63&oldid=- (Version vom 31.7.2018)