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ganz harmlosen Ausgang geben und ihr in aller Herzlichkeit erklären: „Stüpschen – ich bin ein Schweinhund. Das hab’ ich jetzt eingesehen. Und deshalb – leb wohl für immer! Werde Deinem Gusti ein braves Weib und vergiß, was gewesen. Das wär’ für uns beide am besten – Tatsache!“

Da flammte unten hinter den Vorhängen die Beleuchtung auf, nur für Sekunden. Dann wurde ein Fensterflügel geöffnet. Eine Hand winkte – verschwand wieder. Das Fenster blieb offen.

Schlitz seufzte: „Verflucht – der Kelch geht nicht an mir vorüber! Dieser verdammte Esel von Summer! Könnte der Kerl nicht mehr Mann sein – das Rindvieh! Nun liegt er allein artig auf dem Diwan in seiner Bude, und ich! Eine verdrehte Welt. Aber – der Scharpka soll nicht noch mal von Gemeinheit und so zu reden haben. Ich werde tugendhaft! Die Lisa tut mir auch so’n bißchen leid. Ich merke ja, wie – wie sie mich liebt. Und – das bin ich ja gar nicht wert, ich scheußlicher alter Knabe!“

Dann band er die kurze Strickleiter am Fensterkreuz fest, kletterte abwärts, kletterte unten in das fremde Allerheiligste hinein.

Tiefste Dunkelheit. Aber – er wußte ja leidlich Bescheid. Stüpschen hatte ihm heute einen Blick zur

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W. Neuhofer: August Summers Ehe. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:August_Summers_Ehe.pdf/59&oldid=- (Version vom 31.7.2018)