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des Kindes. – Das hatte sie heute Klärchen anvertraut und gemeint: „Ich würd’ ihn ja gern nehmen. Aber – vielleicht würd’ er nachher zu meinem Püppchen nicht lieb sein. Die Angst wird’ ich nicht los. Und mein Püppchen soll’s gut haben – immer! Lieber schufte und rackse ich den ganzen Tag, als daß so ein Mannsbild dem Kinde je vorhalten dürfte: „Du unehelicher Balg!“ – oder so was Ähnliches. – Nur wenn er das Würmchen als sein eigen anerkennt, sag’ ich ja. Heute ist er wieder bei der Tante abends. Und da will ich mich mit ihm aussprechen.“ –

Egon von Schlitz lag von zehn Uhr abends an in seinem Fenster und wartete.

Es schlug vom Kirchturm ein Viertel elf. Egon rauchte eine Zigarette. Er war heute seiner Sache sicher.

Aber – er freute sich nicht darauf. – Nein – gar nicht! Der Vorwurf Scharpkas: „gemeiner Streich!“ war doch auf fruchtbaren Boden gefallen. Gerade jetzt abends hatte sich Schlitz so allerlei überlegt, hatte dabei recht ehrlich sich gesagt, daß der von ihm so weidlich verspottete Baumeister doch an anständiger Gesinnung turmhoch über ihm stand.

Und jetzt dachte er plötzlich: „Verflucht – wenn Du Dich nur nicht mit Stüpschen verabredet hättest! Aber – schließlich kannst Du der Geschichte ja einen

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W. Neuhofer: August Summers Ehe. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:August_Summers_Ehe.pdf/58&oldid=- (Version vom 31.7.2018)