Seite:August Summers Ehe.pdf/51

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Und als Egon drei Minuten später in sein Heim hinaufstieg, da dachte er: „Ich wußte ja, daß dieses überlebensgroße Kamel von Baumeister nischt riskieren würde. Na – mir soll’s recht sein.“ –

Zu derselben Stunde etwa begegnete Assessor Scharpka Toni Renner auf der nach dem Stadtwalde führenden Promenade. Toni errötete jäh, als er plötzlich vor ihr stand. Sie war tief in Gedanken versunken gewesen, hatte ihn gar nicht kommen sehen. Erst dicht vor ihm hob sie den Kopf.

Er bemerkte die helle Glut auf ihrem feinen, etwas blassen Gesichtchen. Und wie er ihre Gestalt jetzt so prüfend überflog, sagte er sich: diese Frau müßte die Deine sein! Ihr müßten die Mittel zur Verfügung stehen, sich anders zu kleiden, – eleganter, dann würde sie überall geradezu auffallen.

Er reichte ihr die Hand. Zwanglos, sicher und mit herzlicher Kameradschaftlichkeit begrüßte er sie.

„Nun – etwas Ballkater, Fräulein Toni?“ meinte er. „Gestatten Sie, daß ich Sie noch ein Stück begleite? – Ein Segen, daß wir wieder leichtes Frostwetter bekommen haben. Sehen die Bäume im Rauhreif nicht geradezu prachtvoll aus? – Ja, Gottes freie Natur! Die geht doch über alles! Wenn nur die Menschen mehr als bisher erkennen würden, welch wundervolle Trösterin

Empfohlene Zitierweise:
W. Neuhofer: August Summers Ehe. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:August_Summers_Ehe.pdf/51&oldid=- (Version vom 31.7.2018)