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diese Offenbarung?! Weshalb wohl?! – Da ging auch ihm eine große Erkenntnis auf: An Seelenharmonie zwischen ihnen beiden hatte er ja längst geglaubt! Aber – nie hatte er seine Gefühle genauer geprüft. Und gerade heute, an August Summers Hochzeitstag, kam ihm nun die Erleuchtung!

Da setzte die Musik zum ersten Walzer ein.

Kaum hatte Tonis Tischherr sie an ihren Platz zurückgeführt, da verbeugte Max Scharpka sich vor ihr.

Und als er den Arm um sie legte, zog er sie ganz fest an sich. Und sie sträubte sich nicht gegen die enge Berührung. Sie tanzte – er sah’s nur zu gut – mit Tränen in den Augen.

Tränen, die der heimlichen, aussichtslosen Neigung galten.

Ihm schwoll das Herz vor Jubel in der Brust. – Gefunden, dachte er, – gefunden die, die Dich um Deiner selbst willen liebt, die nicht auf Deine Millionen spekuliert, – endlich gefunden!

Und als Toni Renner dann in ihrem bescheidenen Stübchen den Hochzeitsstaat ablegte, als der graue Alltag wieder nach dieser Nacht begann, wo Max Scharpka so unendlich lieb wie der beste, treueste Freund zu ihr gewesen, da wühlte sie plötzlich den Kopf in die Kissen ihres einsamen Lagers und schluchzte: „Wenn er nur

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W. Neuhofer: August Summers Ehe. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:August_Summers_Ehe.pdf/41&oldid=- (Version vom 31.7.2018)