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Entgegenkommen vonseiten der jungen Lehrerin zu beklagen, daß sie bald wieder – abschnappten, worüber die Frau Landrat so untröstlich gewesen, daß sie zu Toni gesagt hatte: „Aber Kind – auf die Weise bekommen Sie nie einen Mann. Kind, lassen Sie sich warnen: das Alter ist nur zu schnell da, – und dann auch die Reue, weil man so große Ansprüche stellte –“

Und da hatte Toni ehrlich erwidert: „Ohne Liebe heirate ich nicht. Dann bleibe ich lieber allein. Ich muß wissen, daß ich auch mit ganzem Herzen an dem Manne hänge, dem ich mich zu eigen gebe – nicht nur mit dem Verstande.“ –

Die Landrätin hatte noch einen Schützling: Scharpka! – Nein – der war ihr doch mehr jüngerer Freund, mit dem sie gern plauderte. Sie war eine welterfahrene Frau, und sie hatte sehr bald herausgemerkt, daß der Assessor trotz all seiner Lebemannsgewohnheiten tiefer veranlagt war, als weniger gute Menschenkenner es herausfühlten.

Auch jetzt hatte sich zwischen den dreien sehr schnell eine rege Unterhaltung entsponnen. Dann rief der Landrat seine Gattin zu sich, hakte sie unter und führte sie zu Bekannten.

Scharpka sprach mit Toni Renner über Berlin. Beide liebten sie die Großstadt; beide hatten in Berlin

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W. Neuhofer: August Summers Ehe. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:August_Summers_Ehe.pdf/38&oldid=- (Version vom 31.7.2018)