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Da trat Egon von Schlitz hinzu.

„’n Abend, Herr Regierungsbaumeister. Lange nicht jesehn. Wie steht’s? – Ob ich mitspiele – Jott bewahre! Meine Cheffeuse, die Landrätin, hat mich mit herjeschleppt. Ich bin für’s Theater totaliter talentlos. Ich könnt’ nicht mal ’n Schirmständer mimen, würde sicher umfallen vor Kulissenfieber – Tatsache!“

„Ja – ja, deshalb habe ich ja auch ablehnen müssen, mitzuwirken,“ meinte Summer eifrig. „Also Sie leiden auch an Kulissenfieber? Das hätte ich nicht gedacht – wirklich nicht –“

„Oh – ich bin schüchterner, als Sie sich’s vorstellen können. Bei mir macht’s nur die Energie – Tatsache! – Versuchen Sie’s nur mal. Nehmen Sie sich recht fest vor: Jetzt bin ich nicht schüchtern! – Dann geht’s schon. – Soeben sprach ich auch mit Ihrem Fräulein Braut über dieses Thema. Fräulein Klara hat jetzt ebenfalls die Überzeugung gewonnen, daß ich zuweilen kaum weiß, wo ich die Hände lassen soll – Tatsache!“

Der lange Schlitz machte dazu ein so todernstes Gesicht, daß Klärchen sich schnell abwandte und das Losprusten durch ein falsches Hatschi! verdeckte.

Summer nickte hocherfreut. „Sehen Sie, so geht’s auch mir sehr oft! Die Hände sind mir geradezu lästig.

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W. Neuhofer: August Summers Ehe. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:August_Summers_Ehe.pdf/17&oldid=- (Version vom 31.7.2018)