Seite:Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen II.djvu/347

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Eckersdorf


unweit des Zusammenflusses der rothen und weissen Weisseritz, 2 Stunden nördlich von Dippoldiswalde auf der Strasse nach Dresden gelegen.

Die rothe Weisseritz, welche sich zwischen den äusserst coupirten Höhen von Liebau, Somsdorf und Eckersdorf hindurch nach dem untern Ende von Cosmannsdorf drängt, trifft nahe von Eckersdorf in das Thal der wilden Weisseritz und nach einer kurzen Strecke, wo erstere mit letzterer fortfliesst, vereinigen sich Beide und deshalb die obige Bezeichnung der Lage des Ortes Eckersdorf.

Der schöne Bergkessel von Eckersdorf und Heilsberg gehört zu den lieblichsten Partien des Plauen’schen Grundes. Noch 4 enge, felsige, steil abfallende Seitenthäler verbinden sich demselben zur linken und erhöhen das Romantische, Schauerlich-Schöne der Gegend, welche nur zu wenig bekannt ist, um als Nebenbuhlerin der Partie von Tharandt aufzutreten.

Eckersdorf gehörte in der frühesten Zeit als Gut zur Herrschaft Rabenau, welche anfangs eigne Besitzer hatte, im Jahre 1300 aber an die Burggrafen von Dohna kam, indem Burggraf Otto sie durch seine Gemahlin Gertrud als Mitgift erhielt.

Bekanntlich verwirkte sein Nachkomme Burggraf Jeschke oder Jesky seine Güter und so fiel auch Rabenau 1402 an den Land- und Markgrafen Wilhelm, der es an das Amt Pirna wies.

So blieb es 99 Jahre lang, als ein böhmisches Lehen, ein Eigenthum oder Kammergut der Markgrafen und Kurfürsten, bis Herzog Georg es 1500 an Georg Siegismund von Miltitz verlieh.

Damals begriff die Herrschaft ausser dem Städtchen Eckersdorf, Ober-Naundorf, Börnichen, Wilmsdorf, Tossendorf, Oelsa, Haynichen und einen Weinberg bei Sörnewitz unter Dresden: Denn ein Weinberg gehörte zum Besitze eines grossen Gutes.

Die von Miltitz verkauften jedoch 1569 die Herrschaft an den Kurfürst August um die geringe Summe von 39,375 Thlr. August schlug nun die Herrschaft zum neu gebildeten Amte Dippoldiswalde, dismembrirte sie grösstentheils und wurde mit dem Vorwerke Eckersdorf, welches nun zu einem amtsässigen Gute erhoben worden war, ein Matthias Hopfenberger beliehen. Im 17. Jahrhundert kam das Gut an die Familie Krauss, aber im 18. Jahrhundert war das Geschlecht derer von Miltitz wieder damit beliehen.

Jetzt besitzt das Gut ein Herr Merbitz. Eckersdorf das Gut ist bloss nach 3 Magazinhufen und 9 Ruthen berechnet, hat aber schöne Wohngebäude und gute wohleingerichtete Wirthschaftsräume. Die herrschaftliche Wohnung besteht aus 2 Stocken und hat 17 Fenster Fronte.

Die Felder und Wiesen sind gut und üppig und die dazugehörige Waldung wohlbestanden.

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1856, Seite 231. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_II.djvu/347&oldid=- (Version vom 3.6.2018)