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Promnitz


auf dem rechten Ufer der Elbe, Riesa gegenüber, 3 Stunden westlich von Grossenhain liegt der alte merkwürdige Ort.

Schon im 13. Jahrhundert kommt das Geschlecht vor, welches sich nach diesem Gut nannte. Ein Herrmann von Promnitz lebte 1275 in Meissen. Aus diesem Geschlechte sind bekanntlich die Dynasten von Sorau hervorgegangen.

Rittergut und Dorf liegen ganz nahe an der Elbe, weshalb die Elbüberschwemmungen dem Ort von jeher gefährlich wurden. Erst durch den Bau der Eisenbahn ist ein höherer Damm errichtet worden, wodurch die grössere Gefahr abgewendet ist.

Sonst war Promnitz bei bedeutenden Ueberschwemmungen ganz von Wasser umringt und durch Eismassen bisweilen wochenlang von jeder Verbindung abgeschnitten.

Die meisten Einwohner nähren sich von Schiffahrt, zwei Hausbesitzer haben das Recht einer Kahnfuhre und von Handwerkern ist ein Schneider, ein Fleischer und ein Maurer vorhanden.

Das alte schriftsässige Rittergut, welches 87 Schock hatte, besitzt, sehr fruchtbare Felder in geschlossener Flur, Wiesen, aber kein Holzland, die Schäferei ist in gutem Zustande, auch eine Branntweinbrennerei existirt hier.

Die Wirthschaftsgebäude sind wohlerhalten und recht zweckmässig eingerichtet.

Das herrschaftliche Wohnhaus besteht eigentlich aus zwei Gebäuden, welche erst später durch einen Zwischenraum mit einander verbunden worden sind, bildet aber ein sehr wohnliches räumliches Ganze und gewährt an der Elbseite einen vortheilhaften Anblick. Die Aussicht aus denselben und von der vor ihm befindlichen Gartenterrasse auf die hart vorüberfliessende Elbe, das gegenüberliegende Riesa und die neue Elbbrücke sind besonders im Sommer sehr anziehend und erheiternd.

Das Rittergut hatte die Ober- und Erbgerichte bis zur Einführung der neuen Gerichtsorganisation über das Dorf und über 5 Angesessene des Orts, und über Klein-Thiemig bei Grossenhein, zu ihm gehörten 9 Zehntengüter in Promnitz.

Das Armenhaus ist ein gemeinschaftliches Eigenthum des Ritterguts und der Gemeinde.

In den ältern Zeiten war das Rittergut viele Jahre hindurch zwischen zwei Besitzern getheilt und daher gab es auch sonst zwei besondere Wohngebäude und wohl auch 2 Wirthschaften.

Der eine unterhalbgelegene Theil hiess Gross- oder auch Nieder-Promnitz, der oberhalbgelegene Theil Klein- oder Ober-Promnitz.

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1856, Seite 229. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_II.djvu/344&oldid=- (Version vom 3.6.2018)