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Naundorf bei Oschatz.


Wenn man nicht annehmen will, dass dieser alte Ort, welcher eine Stunde südlich von Oschatz entfernt liegt, schon von den Sorben-Wenden erbaut worden ist, so steht so viel fest, dass solche sofort nach Vertreibung der Heiden und nach Einführung der christlichen Religion entstanden ist, und mag anfänglich dem Kloster vor Döbeln mit deren Erbgerichten im Dorfe und Felde, jedoch „ohne Mittel“ und wahrscheinlich noch zum Theil, gehörig gewesen sein, wobei die Collatur über die Kirche dem Kloster zu Sornzig zustand.

Das Rittergut finden wir aber sehr bald und sehr frühe in den Händen der Familie von Truchsess, welche auch mit Bornzig schon im 12. und 13. Jahrhundert beliehen war.

Elias von Truchsess lebte hier 1520. Mit Christoph von Truchses verglich sich im Jahre 1521 der Rath zu Oschatz über Abzugsfreiheit.

Im Jahre 1535 besass das Gut Heinrich von Truchsess, gegen das Jahr 1586 Hans von Truchsess und nach ihm Dietrich von Truchsess, welcher auch Wellerswalde besass.

Im Jahre 1608 folgte Georg von Truchsess und dann kamen 1614 Elias und Georg von Truchsess.

Im Jahre 1630 war Erb-, Lehn- und Gerichtsherr Hans Rudolph von Truchsess, dem Christian von Truchsess bis 1642 succedirte.

In den Drangsalen des 30jährigen Krieges verarmte dieses berühmte Geschlecht und war gezwungen, Naundorf zu verkaufen.

Jetzt ging es auf den Rittmeister Johann von Schrodt[VL 1] über, dessen Erben es noch 1691 besassen, die es aber um diese Zeit an Johann Daniel von Coseritz, Stiftsrath zu Wurzen, der ein Schwiegersohn des von Schrodt war, verkaufte.

Um das Jahr 1731 wurde das Gut ein Eigenthum des Hofrath Hohmann Freiherrn von Hohenthal, von welchem es an Friederike Sophie verw. Rittmeisterin von Metzsch, geb. Schubert und später wieder vermählte Kammer Assistens-Räthin von Ernest kam.

Die Tochter derselben 2. Ehe vermählte sich mit dem Oberst-Lieutenannt Carl Gottlob Edler von der Planitz, deren Sohn Carl Ferdinand Leopold Edler von der Planitz, Grossherzog. Weimar. Kammerherr bis zu seinem Todte das Gut zugleich mit Tennschütz[VL 2] besass.

Der derzeitige Besitzer ist Herr Bernhardt Edler von der Planitz.

Das Erb-Allodial-Rittergut Naundorf wurde mit einem Ritterpferd verdient.

Es hat an Flächenraum 41/5 Acker Gärten, 329 Acker Feld, 30 Acker Wiesen, 60 Acker Holz, 2½ Acker Torfgrubenboden und besitzt ein herrschaftliches Bauergut von 58 Acker Landes.

Es gehören auch zu demselben 3 Halbhufengüter zu Niedergoseln und 7 Häusser zu Zeicha.

Die Gebäude des Ritterguts sind grösstentheils neu und massiv gebaut;

Anmerkungen der Vorlage

  1. handschriftliche Korrektur: Schardt
  2. handschriftliche Korrektur: Stennschütz
Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1856, Seite 227. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_II.djvu/341&oldid=- (Version vom 3.6.2018)