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420 Scheffel Acker-, 70 Scheffel Wiesen-, 15½ Scheffel Holzungs- und 46½ Scheffel Teichland.

Die Teiche sind gross und deren Karpfen und Hechte wenigstens in der Umgegend sehr geschätzt.

Zum Gute gehörten bis hierher auch die Ortschaften: Zöscha, Rechau, Kleingerzig und 60 Schocke von Salbitz, dann Pulsitz, Weichteritz und Rochzahn. Ueber die beiden letzten Orte hatte Zöschau nur die Erbgerichte, von Genzig gehörte ein Theil von 14 Häusern mit 60 Einwohnern zum Gute; von Wetzig 1½ Hufe.

Mit dem Rittergute ist von jeher ein Bauergut, das ehemals ein gewisser Ulitzsch besass, verbunden gewesen. Das Pfarrbauergut war vormals die Pfarrwohnung, wurde aber mit dem dazugehörigen Feldgute, die Pfarrhufe genannt, im Jahre 1507 an einen Bauer, Caspar Lehmann, erblich verkauft. Der auf der südwestlichen Seite des Orts liegende Teich ist der grösste im ganzen Amte Oschatz.

Das Dorf Zöschau selbst enthält, ausser dem Rittergute, die Pfarre und Schulgebäude und noch 7 Wohnhäuser, darunter 1 Gasthof und 1 Schmiede. Nur einige 100 Schritt davon entfernt liegt das Dorf Rechau, was zu dem Rittergute gehört, mit 10 Feuerstätten, wobei 1 Wasser- und 1 Windmühle sich befindet.

Die Einwohner dieses Orts erwerben sich, mit wenig Ausnahmen ihren Unterhalt als Tagearbeiter auf dem Rittergute. Vorzüglich hat der Amtshauptmann von Boblik auf Verdienst seiner Unterthanen gesehen. Durch dessen rastlose Bemühungen wurde die Oeconomie des Guts sehr emporgebracht; die hier stehenden schönen italienischen Pappelalleen sind seine Pflanzung, die Einwohner von Zöschau bestehen aus einem Pferdner, 3 Viertel Hufegutsbesitzern und 4 Häuslern.

Der Besitzer des Gutes ist zugleich Collator über Kirche und Schule.

Von der Kirche geht die Sage, dass sie ursprünglich eine Kapelle des Bischoffs von Meissen gewesen sei und zu dessen Sommerresidenz Mügeln gehört habe.

Im Jahre 1437 wurde diese Kirche im Innern ganz erneuert, mit mehrern Pastoren versehen und mit einem neuen Orgelwerke von der Gerichtsherrschaft beschenkt. Die Kirche selbst gewährt jetzt einen recht freundlichen Anblick. Eingepfarrt sind Kreina und Rechau.

Kreina gehört zum Rittergute Hof, brannte im Jahre 1830 ganz ab und ist seitdem weit schöner wieder aufgebaut. Es enthält mehrere sehr bedeutende Güter und im Ganzen 12 Feuerstätte.

Die Einwohnerzahl der gesammten Parochie mit Kindern und Dienstboten beläuft sich ungefähr auf 300 Seelen.

Zöschau mit Kreina war im Jahre 1637 bis auf einen Menschen ausgestorben.

Erst im Jahre 1653 hatten sich wieder gegen 30 Einwohner von Neuem versammelt.

Seit dem Jahre 1837 ist in Zöschau ein ganz neues, stattliches Schulhaus errichtet, in welchem ungefähr 40 Kinder unterrichtet werden.

Der Gasthof im Orte heisst das Gasthaus „Zum weissen Ross“.

Zöschau mit Rechau gehört jetzt zum Gerichtsamte Oschatz.

(M. G.)     



Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1856, Seite 226. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_II.djvu/339&oldid=- (Version vom 3.6.2018)