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Zöschau


auch Zeschau, in Urkunden Gerischo und Gzoisho mit Rechau, als Vorwerke ¾ Stunde südlich von der Stadt Oschatz entfernt, an der Strasse von Oschatz nach Lommatzsch, zwischen Lannewiz, Nassenberg, Kreina und Kreischa, in fruchtbarer obstreicher Gegend gelegen.

Diejenigen irren, welche den Namen des Orts von der wendischen Göttin Ciza herleiten wollen: Viel gewisser ist es, dass einer im 10. Jahrhundert seinen früheren Namen ablegte und dafür den Namen des Guts Zöschau annahm.

Blosse Vermuthung ist es, wenn Einige als beliehenen Besitzer im 10. Jahrhundert den Grafen von Esico nennen und ausserdem noch im Jahre 1004 der Bischoff von Meissen, Aegidius als solchen erwähnen, der Zöschau innen hatte.

So viel steht fest im Jahre 1501 wurde der Herzog Georg Wolf von Schleinitz mit dem Gute beliehen, von welchem es sein Sohn 1523 erbte, welcher Georg von Schleinitz hiess. Dieser verkaufte später die beiden Vorwerke, nebst Zöschau an Dietrich von Schleinitz. – Im Jahre 1637 war Erb-, Lehn- und Gerichtsherr Wolf von Schleinitz, und im Jahre 1660 ein Hanns von Schleinitz, dann hatte es bis zum Jahre 1688 Hanns Georg von Schleinitz innen. Von diesem kam das Gut an Adam Heinrich Pflug, welcher dasselbe noch 1718 besass. Ueberhaupt blieb die Besitzung in den Händen dieser Familie bis 1789, wo Johann Gottfried Baron von Lorenz das Gut erkaufte.

Im Jahre 1779 ging es auf den Amtshauptmann August Heinrich von Boblick über, der sich mit der Tochter des vorigen Besitzers Josephe Mariä von Lorenz verehlichte. Später kam es in die Hände des Königl. Sächs. Geheimerath Consistorial-Präsidenten, Comthur des Königl. Sächs. Civilverdienstordens D. von Weber. Der jetzt damit beliehene Besitzer ist Herr Albert Theodor von Weber.

Das Rittergut wurde mit 2 Ritterpferden verdient, hat innerhalb der Hofrhede ein schönes massives Herrenhaus von 2 Stockwerken, das Erdgeschoss mit eingerechnet, nebst denen zur Oeconomie erforderlichen Gebäuden und Scheuern, ausserhalb der Hofrhede einen Lust- und Gemüsegarten, einen zweiten, wenig davon entfernt gelegenen Garten, das Pfarrbauergut im Dorfe und das schon genannte Vorwerk in Rechau.

Das Gut hat einen bedeutenden Viehbestand und besitzt an Flächenraum

     Meissner Kreis, 29. Heft od. 139. d. g. F.

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1856, Seite 225. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_II.djvu/338&oldid=- (Version vom 3.6.2018)