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eingepfarrt, welche wir schon bei der Beschreibung von Zscheckwitz speciell aufgeführt haben.

Die meisten dieser Dörfer treiben Strohflechterei.

Auf die einheimische Stroharbeit stösst, wenn wir ein solches Dorf betreten, überall unser Auge, wozu selbst die Fenster beitragen, welche gewöhnlich mit Wassergefässen voll eingeweichter Strohhalme besetzt sind.

Das hohe Alter dieses Gewerbes bürgt für dessen Fortbestehen.

In den sogenannten Strohdörfern gesellen sich während des Winters die Stroharbeiter wieder zahlreich zusammen, eben so, wie in andern Gegenden mit dem Klöppelsacke oder Spinnrade die Mädchen gegenseitige Besuche zu machen pflegen und im Sommer sitzt, mit Ausschneiden, Flechten und Nähen beschäftigt, vor den Thüren der Häuser Alt und Jung.

Neben diesem Erwerbszweige ist aber auch der reichliche Obstbau ein bedeutender Nahrungszweig für die Bewohner dieser Gegend.

Dadurch und durch die Fruchtbarkeit der Felder wird der Reiz der Gegend nicht wenig erhöht.

Die Früchte, welche in dieser Gegend gebaut werden, bringt man meistens in die Residenz, so dass Letztere mit gutem Obst stets reichlich versorgt ist.

Ein sehr mit Obst gesegneter Ort ist besonders Babisnau, auch Babistnau und Babistenau, wovon 2 Häuser sonst zur Gerichtsbarkeit von Bärenclause gehörten.

Auch Rippchen, von welchem ebenfalls früher 2 Hufen dem Rittergute Bärenclause unterworfen, ist ein höchst fruchtbarer und interessanter Ort, welcher nahe an Lockwitz liegt. Kann Jemand eine interessantere Lustreise unternehmen, als gerade hieher, wo ihm der schöne Lockwitzgrund die angenehmsten Parthieen bietet?

Auch Bärenclause bietet der angenehmen Wege und Gänge viele, welche durch künstliche Nachhülfe Seitens der Gerichtsherrschaft noch vermehrt worden sind. –

Wohin man seine Blicke wendet, überall nur schöne Obstbäume, überall Wohlhabenheit und Frohsinn.

Im Vergleiche zu andern Gegenden wird man leicht zu schiefen Urtheilen veranlasst und fragt vielleicht, warum kann es nicht überall so sein, wie hier in Bärenclause und Umgegend.

Bärenclause ist seit Aufhebung der Patrimonialgerichte mit 60 Einwohnern zum Gerichtsamte Dippoldiswalde gewiesen.

(M. G.)     




Druck von Sturm und Koppe (A. Dennhardt) in Leipzig.
Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1856, Seite 224. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_II.djvu/336&oldid=- (Version vom 3.6.2018)