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Dass auf dem Kirchhofe zu Leubnitz der berühmte Landmann Pahlitzsch ruht, ist in diesem Album schon näher und ausführlicher erwähnt worden.

Im Norden von Leubnitz fliesst der Kaitzbach sehr nahe.

Der Kaitzbach quillt in grosser Höhe zwischen dem Wind- und Horkenberg in und bei Kleinnaundorf, bildet den schönen engen Cunnersdorfer Grund mit den Kaiditzer Mühlen, bespielt Kaitz und Mockwitz und geht nahe bei Leubnitz vorüber, giebt den Landgraben rechts ab, der über die grüne Wiese, Gruhna und Striessen nach der Dresdener Vogelwiese geht, und fliesst durch Strehlen und den grossen Garten in Dresden, wo er meist unterirdisch in das Hafenbassin der Brühlschen Terrasse geht.

Sonderbar, dass an diesem Kaitzbach oder Katzbach eine Schlacht geliefert worden, die nicht dannach benannt wird, während zur nämlichen Zeit eine andere vorfiel, die nach der Katzbach (in Schlesien) benannt wird, wie wohl sie weniger an dieser als vielmehr an der wüthenden Neisse geschlagen wurde.

Kaiditz oder Kaitz raint mit dem berühmt gewordenen Dorfe Räcknitz, welches durch die Schlacht von Dresden und durch den Fall Moreaus berühmt geworden ist, obschon eigentlich dieser General mehr in der Nähe von Zschärknitz[VL 1] fiel.

Moreau sah nämlich, wie Napoleon den linken Flügel der Oesterreicher umging, eilte zum Kaiser Alexander fand ihn auf der Zschärknitzer Höhe hinter einer preussischen Batterie, meldete ihm die Gefahr und stürzte mit dem Pferde plötzlich zusammen; denn eine Kanonenkugel aus einem Hohlwege herauf zerschmetterte ihm beide Beine, die er sich ruhig ablösen liess. Man trug ihn übers Gebirge nach Laun in Böhmen, wo er am 2. September 1813 starb. Fürst Repnin liess ihm das einfache, mit Bäumen umpflanzte Denkmahl setzen und darunter die Beine eben da begraben, wo Jener sie verloren hatte den übrigen Leichnam begrub man den 4 November 1819 zu Petersburg. Seinen Heldensäbel erhielt der König von Schweden als sein liebster Waffengefährte.

Von Räcknitz aus führt der Bischoffsweg, den Cuno angelegt haben soll, nach dem Dorfe Plauen.

Nach dieser kleinen Abschweifung kehren wir wieder zu der eigentlichen nachträglichen Beschreibung von Kaitz zurück, obschon diese ganze Begebenheit mit Kaitz im engen Zusammenhange steht, da bis in dessen Nähe die obenerwähnte Schlacht sich ausdehnte.

Kaitz hat hinsichtlich seiner Grösse eine bedeutende Schule, da noch vier Orte der Parochie eingeschult sind.

Uebrigens ist noch bemerkenswerth, dass die Einwohner von Kaitz, sowie der Besitzer zu Mockeritz am 16. Nov. 1670 die Freiheit erlangt haben, des Montags und Freitags den freien Mehlhandel und am Montage, der Mittwoche und Freitags den freien Brothandel in der Stadt Dresden, auf öffentlichen Markte, jedoch mit Enthaltung des Hausirens treiben zu dürfen.

Kaitz ist mit seinen Häusern und seinen 200 Einwohnern in das Gerichtsamt Dresden gewiesen.

(M. G.)     




Druck von Sturm und Koppe (A. Dennhardt) in Leipzig.

Anmerkungen der Vorlage

  1. handschriftliche Korrektur: Zschärtnitz
Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1856, Seite 216. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_II.djvu/324&oldid=- (Version vom 3.6.2018)