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seine schönen Wirthschaftsräume besonders auszeichnet, hat eine gute Schäferei und vorzüglich schöne Waldungen.

Es gehörte früher und lange Zeit hindurch der Grafenfamilie Vitzthum von Eckstädt. Im Jahre 1827 acquirirte dasselbe Herr Schönherr in Dresden, bei welcher Familie das Gut sich noch befindet.

Der Boden ist gut und fruchtbar und der Wiesewachs vortrefflich zu nennen, und der Cunnersdorfer Grund mit seinen Mühlen ist weithin bekannt.

Cunnersdorf hat ausser dem Rittergute keine namhaften Gebäude, indem die Bewohner blos aus Gärtnern und Häuslern bestehen.

Eingepfarrt ist der Ort nach Plauen, während er früher in die Frauenkirche zu Dresden gewiesen war.

Die Kirche zu Plauen steht auf dem höchsten Punkte des an die Plauensche Höhe sich lehnenden Dorfes und ist ein altes, doch ansehnliches Gebäude.

Vor der Reformation stand an der Stelle der jetzigen Kirche eine blosse Kapelle, deren Pleban von dem Nonnenkloster in Seuslitz gesetzt wurde, welches aber im Jahre 1329 das Patronatrecht dem Dresdener Rathe abtrat.

Diese Kapelle wurde zwar von den Hussiten zerstört, aber der Rath erbauete sie wieder, und Bischof Dietrich X. von Meissen weihete sie dem Erzengel Michael und versah sie mit vierzigtägigem Ablass.

Die jetzige Kirche hat seit 1800 ihre gegenwärtige verbesserte Gestalt.

In Urkunden heisst der Ort Plow, Plowen, Plowendorf und kommt schon im Jahre 1315 unter den Besitzungen des Maternispitals in Dresden vor, in welchem Jahre Markgraf Friedrich jenes Hospital den Nonnen zu Seusliz abtrat.

Der damalige Pleban des Orts, Uhlmann, tritt als Zeuge in der darüber ausgefertigten Urkunde auf.

Mit dem Spitale, welches im Jahre 1329 das Kloster an den Rath zu Dresden abtrat, kam auch das Dorf Plauen unter diese Behörde und ist stets unter derselben geblieben.

Das Uebrige von Plauen und dem sogenannten Plauenschen Grunde haben wir bei der Beschreibung Potschappel schon erwähnt.

Seinen Namen erhielt der Plauensche Grund sehr unpassend von dem Dorfe Plauen, was der Wanderer von Dresden aus zuerst berührt, ehe er in den Grund selbst eintritt, übrigens geht diesem Ort der Grund nur wenig an, man müsste denn an die, zu demselben gewöhnlich gezählten im Grunde hin zerstreut liegenden Mühlen denken.

Die ganze Gegend, und somit auch Cunnersdorf ist fruchtbar und obstreich und die Bewohner finden in Potschappel Arbeit und Unterhalt.

Cunnersdorf gehörte vor der Reformation ebenfalls zum Kloster Seusliz und wurde erst nach der Reformation zu einem selbstständigen Rittergute erhoben. Der Ort selbst ist nicht gross, indem in 20 Häusern 150 Einwohner leben, die dem Gerichtsamte Dresden zugewiesen sind. Aber desto schöner ist die Lage des Orts, dessen emporragender sind die schönen Rittergutsgebäude, die man weit, weit hin erblickt.

Die nicht weit von hiesigem Orte dem kleinen Orte Bürkigt gegenüber gelegene Gütterseeer Höhe und der nahe Zschiedgenberg, auf dessen Gipfel die alte Schanze oder Warte fusst, gewähren vortreffliche Aussichten theils in den Weisritzgrund, theils in die Ferne. Vom Zschiedgenberg ist sogar die Tafelfichte sichtbar.

Ueberall überhaupt giebt es für das Auge zu sehen und im heissen Sommer für den Mund zu schmecken. Die obstreiche Flur erquickt durch ihre Früchte Mund und Herz, und man darf sich nicht wundern, wenn Jung und Alt ihre Spaziergänge mit besonders freudiger Stimmung hierher und zurück in die Heimath wenden.

Der Eindruck, den die Natur auf das jugendliche Herz hier macht, bleibt für das ganze Leben und die Erinnerung daran wird nie verlöschen.

(M. G.)     



Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1856, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_II.djvu/321&oldid=- (Version vom 3.6.2018)