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das von Trützler’sche Geschlecht, welche es bis in die dreissiger Jahre dieses Jahrhunderts besassen.

Jetzt ist Herr von Otto damit beliehen, welcher auch Collator über Kirche und Schule ist.

Die Pfarrkirche steht fast in des Dorfes Mitte und ist ein ansehnliches, geschmackvolles Gebäude mit einem der höchsten und gefälligsten Thürme in der Gegend. Das Gotteshaus wurde 1596 neu erbauet.

Die Parochie, welche zu der Leubnitzer Adjunctur der Ephorie Dresden bezirkt ist, hat einen grossen Umfang; denn sie begleitet noch 13 meist kleine Ortschaften, nämlich: Wendisch-Carsdorf, Börnichen, Willmsdorf, Quohren, Welschhuse,[VL 1] Klein-Carsdorf, Theisowiz, Gross- und Klein-Kleba, Bärenklause, Babisnau, Bröschen, Rippgen und Hähnigen.

Zum besten armer Schulkinder sind mehrere ältere Legate vorhanden, die der Pfarrer mit Zuziehung des Schullehrers vertheilt.

Dicht bei dem Rittergute steht der sehr grosse Gasthof, dessen Ertrag sehr stark, ja fast zum Sprichwort in der Gegend geworden ist, indem man sagt: es giebt nur ein Possendorf in der Welt.

Früher war dort noch ein Gleitshaus, welches durch die veränderte Gesetzgebung als solches eingegangen ist, aber bei diesem Hause steht eine Windmühle.

Der Ort besitzt auch am Göhligberge und in Süden einige Steinbrüche, und über die letztern trifft man eine reizende Uebersicht des Kreyscher-Thals, nebst den Elbgebirgen im Hintergrund.

Ungleich schöner indessen ist die Aussicht vom Göhlig oder Göhligberge und begreift den Haupttheil der Aussicht, welche man vom Hermsdorfer Berge am Wilisch geniesst, sie ist ziemlich dieselbe, die die Pennereicherhöhe darbietet.

Unaufhaltsam schweift der freudige Blick über dem ganzen weiten und herrlichen Elbthale von Pillnitz bis unter Kötschenbrode; mitten darinnen erglänzen die hohen Thürme und Paläste der Königsstadt und Fülle des Reichthums geht sichtbar von ihr auf die nächsten, durchaus wohlgebauten mit so mancher Villa prangenden Dörfer über.

Der Elbspiegel unter Dresden mit dem Schlosse Uebigau ist aber sowohl an sich, als zum grossen Ganzen eine entzückende Parthie, die demselben erst rechtes Leben und reiche Bedeutung giebt und den Blick unwiderstehlich nach den rechter Hand sich zeigenden Felsencolossen der sächsischen Schweiz drängt.

Jenseits des Stromes schwingen sich, in der mannigfaltigsten Bekleidung die Pillnitzer und Coswiger Weinberge dem Wasser entlang, selbst die Gebirge von Weinböhlau und Oberau sind deutlich zu schauen.

Hoch über alles ragt endlich im Nordost der Keulenberg empor.

Vor der neuen Gerichtsorganisation concurrirten hier verschiedene Gerichtbarkeiten.

Der grössere Theil des Dorfes gehörte ins Amt Dippoldiswalde, ein Theil ins Amt Dresden; der Dresdner Antheil gehörte dem Stadtrathe zu Dresden zu und machte einen Theil des Brückenamts aus, mit 150 Einwohnern, jetzt ist Possendorf dem Gerichtsamte Dippoldiswalde zugewiesen.

(M. G.)     



Anmerkungen der Vorlage

  1. handschriftliche Korrektur: Welschhufe
Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1856, Seite 210. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_II.djvu/315&oldid=- (Version vom 17.1.2018)