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In den vierziger Jahren ist auch auf einem hiesigen, nördlich an der Dresdner Strasse gelegenen Bauerngute, eine sehr reichhaltige und ergiebige Eisensteingrube von dem Herrn Dathe von Burgk eröffnet worden, welche jetzt schwunghaft bebaut wird.

Historisch merkwürdig ist endlich Maxen wegen des hier 1759 vorgefallenen Treffens und der darauf erfolgten Gefangennehmung eines preussischen Corps unter dem General Fink von Finkenstein, weshalb solche unter dem Namen des Finkenfangs bekannt ist. Der König von Preussen hatte den General Fink, einen braven, muthigen Feldherrn, am 15. November über Freiberg nach Dippoldiswalde geschickt, um in hiesiger Gegend den Oesterreichern, welche bei Dresden gelagert waren, die Zufuhr aus Böhmen abzuschneiden. Fink befehligte von Dippoldiswalde aus dem General-Major Wunsch mit der Hälfte seiner aus etwa 18,000 Mann bestehenden Macht, als Vortrapp nach Maxen. Feldmarschall Daun, der Oberbefehlshaber der Oesterreicher, setzte diesem eine Masse leichter Truppen unter dem General-Major Brentano entgegen und zog eine andere Heeresabtheilung nach Rippchen, um den Rücken der Ersteren zu decken.

Am 17. November brach Fink mit dem Reste des Heeres auch nach Maxen auf und später zog er, auf des Königs Befehl sogar die, zu Dippoldiswalde zur Offenhaltung der Strasse nach Freiberg gelassenen drei Bataillons und ein Kürassier-Regiment nach. Daun war, sowie die sächsischen Prinzen Albrecht und Clemens selbst beim kaiserlichen Heere, dessen Marsch in vier Colonnen geschah. Die Höhen von Maltern hatte der General-Feldwachtmeister von Seckendorf besetzt; das Brentano’sche Corps hatte sich nach Röhrsdorf gezogen; die Reichsarmee bei Gieshübel sollte gegen Dohna rücken, um das Finksche Heer auch dort einzuschliessen. Obschon Reinhardtsgrimma von den Preussen besetzt worden war, so verliessen sie doch das Dorf bei dem ersten Angriffe und zogen sich durch den Wald bis Hausdorf. Der Wald wurde nun mit Kroaten und Husaren besetzt und das kaiserliche Corps, welches auf 40,000 Mann stark angegeben wird, rückte in vier Colonnen durch Reinhardtsgrimma und den Wald gegen Maxen vor. Fink, der ausser Acht gelassen hatte, die Anhöhen zu besetzen, wusste von dieser feindlichen Bewegung nichts. Der General-Major Wunsch, der nach Bloschwitz gerückt war, schickte keine Truppen zur Unterstützung. Die Kaiserlichen brachten inzwischen Kanonen auf die Anhöhe vom Walde und fingen an, die preussischen Linien in der Tiefe zu beschiessen.

Von Röhrsdorf her rückte das Corps Brentano’s an und beschoss aus 8pfündigen Feldschlangen bei Wittgendorf das Fink’sche Heer. Eine Stunde darauf ging Daun’s Reiterei in der Tiefe nach und durch Hausdorf. Die Grenadiere und die auf der Anhöhe postirte Batterie trieben die Preussen, welche die Grenadiere in die rechte Flanke nehmen wollten, muthig zurück. Maxen gerieth dabei durch Haubitzen in Brand. Von der entgegengesetzten Seite trieb Brentano die Preussen in die Enge. Mit der Unordnung der Letztern wuchs der Muth der Erstern. In kurzer Zeit hatte man viele Kanonen, Fahnen und Standarten genommen. Das einzige Regiment Jung Modena nahm zwei Bataillons mit allem Geschütz und Ehrenzeichen gefangen.

Von allen Seiten gedrängt, blieb dem preussischen Heerführer nichts übrig, als sich auf die Bergfläche von Falkenhain und Bloschwitz zu ziehen. Die einbrechende Nacht machte dem Treffen ein Ende.

Fink hatte die Absicht, gegen Schmorsdorf sich durchzuschlagen; allein auch dieses wollte nicht gelingen, und auch die Reiterei durch die Reichsarmee bei Sirsen bemühte sich vergebens, durchzukommen. Es blieb dem preussischen Heerführer nichts übrig, als sich zu ergeben. Diese Capitulation unterschrieb Fink am 21. November zu Bloschwitz. Die Gefangenen wurden nach Dresden abgeführt und im grossen Garten bewacht. Nur einzelne Husaren entkamen und brachten dem Könige Kunde von dieser Niederlage und Schmach.

Fink wurde vom Könige zu zweijährigem Festungsarrest verurtheilt und trat dann als General in dänische Dienste.

Der eigentliche Finkenfang erfolgte also nicht, wie das Hauptgefecht, bei Maxen, sondern bei Falkenhain und Bloschwitz.

Auf der Anhöhe von Hausdorf, wo der blutigste Angriff stattfand, liess der verstorbene Hofmarschall von Schönberg einige Linden zum Andenken setzen. Dies das einzige Denkmal dieses so wichtigen Ereignisses.

Maxen mit seinen 76 bewohnten Gebäuden und 707 Einwohnern gehört jetzt zum Gerichtsamt Pirna.

(M. G.)     



Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1856, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_II.djvu/295&oldid=- (Version vom 17.1.2018)