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Der erste, den man unter ihnen kennt, ist der sogenannte lange Seyffart oder Siegfried von Schönfeld, der auch Naunhof besass und Lomnitz als Vorwerk zu Wachau inne hatte. Mit Hedwig von Meckau aus Limbach hat derselbe John, Seyfried und Ernst erzeugt. Letzterer folgte seinem Vater im Besitze, welcher, mit einer Barbara von Schönfeld vermählt, von derselben mit 7 Fräuleins und einem Sohn, Melchior beglückt wurde. Herr Melchior von Schönfeld überkam nach des Vaters im Jahre 1504 erfolgten Ableben Wachau mit Lomnitz und verheirathete sich in seinem 70. Jahre mit der erst 18 Jahre alten Ursula von Hirschfeld aus Otterwisch. Bei ihrer Schwangerschaft mit dem 10. Kinde kam in dem Herrenhof zu Wachau, welcher auf dem Walle über dem Wassergraben gestanden, am Sanct-Andreas-Tag 1527 Feuer heraus, welches von einem Knechte, dem sogenannten Kleinhanss, böswilliger Weise und in der Absicht angelegt worden war, dass alle, so darinnen waren, verbrennen sollten. Das Feuer war bei der Zugbrücke aufgegangen und mit vieler Anstrengung konnte der bejahrte Besitzer mit Weib und Kindern das nackte Leben retten, an ein Herausschaffen von Mobiliar war nicht zu denken.

Der Brandstifter war flüchtig und erst nach 3 Jahren eingefangen, nach seiner Verurtheilung aber derselbe in Dresden lebendig verbrannt worden.

In einem halben Jahre darauf ist die Frau von Schönfeld mit einer Tochter entbunden, bald darnach aber gestorben und in der Kirche zu Wachau im Jahre 1528 beigesetzt worden. Herr Melchior von Schönfeld hat noch 7 Jahre gelebt und ein Alter von beinahe 100 Jahren erreicht.

Ihm folgte sein Sohn Jonas von Schönfeld, kurfürstl. Sächsischer, auch landgräflich Hessischer Rath, Kammer- und Hofjunker, dessen Gemahlin Margarethe von Haugwitz aus Hirschstein verw. gewesene Staupitz auf Zehist war, hat mit ihrem Gemahl 8 Kinder erzeugt, von denen nur 2, Moritz und Jonas, die Aeltern überlebten. Unter diesen beiden Brüdern erfolgte eine Erbtheilung auf folgende Weise: Moritz als der jüngere, dessen erste Gemahlin Margaretha von Schönberg aus Pulsnitz, die andere aber Christina von Bärenstein aus Polenz war, hat das Gut Wachau in Lehn genommen; Der ältere Bruder Jonas bekam Lomnitz als selbstständiges Gut. Dieses geschah im Jahre 1571.

Dann übernahm Magnus von Schönfeld Wachau und von ihm über kam es dessen Sohn Nicol von Schönfeld, der ein Fräulein von Metzsch aus Reichenbach zur Gemahlin hatte.

Dann folgte Johann Adam von Schönfeld, mit einer Brigitte Theler vermählt. Nach ihm übernahm dessen Sohn Johann Siegfried das Gut, welcher in den Grafenstand erhoben wurde und eine verw. Gräfin von Lynar zur Gemahlin hatte. Ihm succedirte Johann George Graf von Schönfeld, welcher mit einer Sabina von Pflug auf Strehla verheirathet war. Von den Herren von Schönfeld acquirirte Wachau die Oppelsche Familie, bei welcher es bis auf die neuesten Zeiten geblieben ist. Johann George von Oppel hatte schon früher Lomnitz acquirirt und Bernhard von Oppel Lomnitz und Wachau zugleich übernommen.

Im Jahre 1825 besass Wachau Herr Hauptmann und Kammerjunker Hans Adolph von Oppel das Gut, von welchem es an den dermaligen Besitzer gekommen ist.

Die nächste Umgebung von Wachau ist zwar nicht besonders reizend, aber das herrliche Seifersdorfer Thal, sowie südlich das Augustus-Bad in der Nähe macht die Lage interessant. Die Strasse von Radeberg nach Königsbrück führt hindurch, die nach Grossenhain aber unweit des Oberdorfs vorbei. Nordöstlich erhebt sich der Schmalzberg und scheidet das Wachauer Thal von dem der kleinen Röder.

Wachau wird wegen seiner zwei Jahrmärkte, die Mittwochs nach Pfingsten und den 17. September abgehalten werden, als Marktflecken betrachtet und ist ein lebhafter Ort. Zugleich ist ein freier Hauptplatz für die starke Flachsspinnerei hiesiger Gegend, weshalb man auch viel Lein säet, das Produkt selbst aber nur zum Theil hier verwebt. Die meiste Leinwand geht durch ein dasiges Handelshaus nach Hamburg.

Die Garn- und Leinenbleiche, die hier existirt, ist vortrefflich zu nennen. Man webt besonders derbe, wohlfeilere Leinwand, wohl auch mittelfeine, so wie etwas Zwillich und Linnenband.

Das Heidekorn, welchem der hiesige, schon zum Theil sandige Boden zusagt, wird meist zu Grütze benutzt. Jetzt baut man auch viel Staudenkorn.

Ausser 2 Bachmühlen (der Obermühle und Grundmühle, nebst einer Bretmühle) ist auch eine Windmühle hier; ferner ein Gasthof, eine Schule und eine uralte Pfarrkirche, früher zum Radeberger Zirkel der

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1856, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_II.djvu/203&oldid=- (Version vom 17.1.2018)