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wächst und wo man nicht weit davon noch andere bemerkenswerthe Pflanzen findet, besonders aber: Verbascum Thapsus, Astrantia major, Daphne Mezereum, Prenanthes purpurea, Orchis mascula, Orchis ustalata, Epipactis latifolia, Epipactis ovata, Cypripedium calceolus, Trifolium alpestre, Carex pilulifera u. a. m.

Die hiesige Gegend litt weniger durch den 30jährigen Krieg als durch den siebenjährigen; am schrecklichsten wurde solche aber im Jahre 1813 von den Plagen des Krieges heimgesucht. Ganze Dörfer wurden verbrannt, alle Einwohner geplündert, alles Vieh weggeführt, alle Lebensmittel aufgezehrt, und zuletzt raffte noch die Kriegspest viele, viele Menschen dahin, so dass man auf den ganzen vormaligen Amtsbezirk Pirna den vierzehnten Theil berechnet hat.

Obst wird auch hier, wie in der ganzen benachbarten Gegend, in Menge gebaut. Aepfel, Birnen und Pflaumen sind die gewöhnlichsten Sorten; Kirschen kommen seltener vor. Die Cultur der Wiesen hat in der neuern Zeit sehr zugenommen und der Anbau der Futterkräuter, besonders des Klees, ist bedeutend. Doch könnte die Wirthschaftspflege noch auf einer viel höheren Stufe hier stehen, wenn nicht mit verschiedenen Hindernissen zu kämpfen wäre. Mangel an Gesinde ist ein Haupthinderniss, weil die Schifffahrt, das Strohflechten, welches bis in hiesige Gegend sich erstreckt, und die Pirnaischen Steinbrüche so viel Hände wegnehmen.

Der Korn- und Weizenbau ist hier schon ein vortrefflicher zu nennen und an Flachs gewinnt man den Hausbedarf.

Gross- und Klein-Borthen ist mit Birkwitz, Bosewitz, Burgstädtel, Falkenhain, Gomig, Gommern, Gorknitz, Gross- und Klein-Luga, Gross- und Klein-Sedlitz, Gross- und Klein-Zschochwitz, Heidenau mit der Hofaue, Kottwitz, Krebs, dem Kux, der Lochschenke mit Meisslitz, Meuscha, Mügeln, Nieder- und Ober-Meusegast, Ploschwitz, Sporbitz, Sürssen, Thronitz, Tschieren, Welkau, auch das Dörfchen Weesenstein (aber nicht das Schloss) in die Kirche zu Dohna eingepfarrt, eine Kirche, die sonst sehr reich war und wozu viele Dörfer bei Dresden gehörten.

Diese Kirche zu Dohna, welche im Jahre 1833 meist ganz umgebaut worden ist, besitzt einen 370 Jahre alten, schönen und hohen Flügelaltar. In der mittelsten Abtheilung stehen beinahe in natürlicher Grösse die fünf heiligen Jungfrauen, als: Anna, Katharina, Margaretha, Magdalena, in ihrer Mitte die Maria. Sämmtliche Figuren tragen rothe Gewänder mit goldnen Mänteln, an deren Besatz sich abgebrochene Namen und Worte befinden, und sind, sowie das ganze Altarstück, von Holz geschnitzt und stark vergoldet. Die beiden äusseren Figuren stehen jedoch in einer zu beiden Seiten angebrachten beweglichen Flügelthüre, wodurch während des Katholicismus dieser Altar wahrscheinlich bei gewissen Festen geöffnet und wiederum verdeckt werden konnte. Auf der Rückseite dieser beiden Flügelthüren sind rechts die Verkündigung Maria’s zu Nazareth und die Geburt Jesu zu Bethlehem und links die Erscheinung der Weisen zu Bethlehem und die Heimsuchung Maria’s gemalt. Unter dieser Abtheilung ist die Enthauptung Johannis dargestellt, jedoch mit einem Oelgemälde, das heilige Abendmahl vorstellend, verdeckt. Der sächsische Alterthums-Verein hat eine Copie dieses Kunstwerkes zeichnen lassen und dies Altarstück der Dohnaischen Kirche zu erhalten sich bemüht, was jeder Kunstfreund lobend anerkennen muss.

Das Kunstwerk selbst rührt von der Familie von Bünau auf Weesenstein her.

M. G.     




Druck von Sturm und Koppe (A. Dennhardt) in Leipzig.
Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1856, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_II.djvu/192&oldid=- (Version vom 17.1.2018)