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von jener Zeit der Gebrauch stattfindet, bei Begräbnissen auf bestimmten Punkten mit dem Leichenzuge mehrmals stille zu halten und zu beten. Zschackewitz hat ein eigenes neues Schulhaus, wohin auch Sörmitz seine Kinder schickt.

Mahlitzsch dagegen ist nach Nieder-Striegis eingepfarrt, wohin noch sechs andere Ortschaften Grunau, die Grunauer Mühle, Hosenlauft, Litdorf und Ulrichsberg gehören.

Uebrigens ist bei Mahlitzsch noch des auf einer Felsenwand dicht an der Mulde gelegenen alten Gemäuers, die alte Kämpe genannt, zu gedenken. Doch ist die Geschichte dieser alten Kämpe so spurlos verschwunden, dass sich nicht einmal eine Sage davon erhalten hat.

M. G.     




Schönfeld
im Amtsbezirke Grossenhain


war bis 1769 in den Händen der Familie von der Sala. Von da ging es durch Vermählung der Besitzerin Erdmuthe von der Sala mit Friedrich von Erdmannsdorf auf Strauch in die Erdmannsdorf’sche Familie über, in deren Händen es noch heute ist.

Die Nachrichten über die von der Sala reichen bis zum ersten Kreuzzuge, in welchem ein Sala (vermutlich Christoph Adam) sich auszeichnete, die Sporen verdiente und als Wappen eine Mohrenkönigin im goldnen Felde erhielt. Doch ist nicht nachzuweisen, ob es derselbe Besitzer von Schönfeld gewesen ist. Die erste ganz sichere Nachricht datirt von 1019 wo Heinrich von der Sala Sieger blieb beim „sechsten Turnihr so von Kaiser Konratho dem Anderen zu Trier abgehalten worden“. Nachgewiesen ist ferner, dass Ernst von der Sala Theil nahm am „neundem Turnihr, so vom Herzogh Leupolten von Sachsen in der Hauptstatt Göttingen gehalten worden“. Auch später taucht fast bei jedem wichtigeren Erreignisse, welches die Meissner Lande berührte auch ein Sala aus dem Hause Schönfeld auf; namentlich finden sich auf den Leichensteinen und Denkmälern, sowie auf den im Erbbegräbniss stehenden zinnernen und eichnen Särgen Nachrichten vor, dass der Eine oder Andere „ein Fähnlein im Felde geführt“, oder „sich von seinem Durchlauchtigen Churfürsten vor einen Oberstwachtmeister gebrauchen liess“, oder dass er als „ehrenfester und mannhaft erwiesener Feldhauptmann“ aufgeführt wird. Die letzten Besitzer waren Gustav Adolph von der Sala, Christoph Abraham v. d. S., Adam Siegesmund v. d. S. und Christoph Gottfried v. d. Sala, sodann Erdmuthe von Erdmannsdorf geb. von der Sala, welche 1817 ihre beiden Güter, Schönfeld nebst Zubehör und Zschorna ihrem jüngsten Sohne dem Oberforstmeister Heinrich Ludwig von Erdmannsdorf verkaufte, welcher wiederum 1842 Schönfeld seinem zweiten Sohne Heinrich Otto von Erdmannsdorf übergab.

Schönfeld besteht aus den zwei Rittergütern: Schönfeld alten Theils mit Lötzschen, Thiendorf und Damhayn, und Schönfeld neuen Theils mit Liega, Wellixanda und Schönborn.

In früherer Zeit sind diese beiden Güter nur selten in einer Hand gewesen, meistenteils wurden sie von zwei, zeitweise von drei, einmal in ältester Zeit von vier Brüdern besessen. Das jetzt nur noch als Vorwerk benutzte Lötzschen enthält noch ein Herrenhaus und ist mitunter bewohnt worden, am längsten von Karl Abraham v. d. Sala, der „sich vor einen Oberstwachtmeister gebrauchen liess“. Der Pertinenzort Liega hat jetzt nur Vorwerksgebäude und Oberförsterwohnung, soll aber früher auch ein Schloss gehabt haben, welches im 30jährigen Kriege zerstört und nicht wieder aufgebaut worden sein soll. Schönfeld selbst enthält noch heute zwei Schlösser das alttheilische mit zwei Thürmen und Zwischenbau (wie es auf der Zeichnung zu sehen) und das neutheilische, welches ganz einfach und ohne besonderen Styl erbaut, aber sehr geräumig ist und zwei grosse Säle enthält, von denen der Parterrsaal jetzt zu Pferdeställen, Wagenremisen und Kutscherwohnungen ausgebaut worden ist. Das alttheilische Schloss ist wie die Zeichnung lehrt, im byzantinischen Style erbaut. Der grössere Thurm ist jedenfalls der älteste Theil. Früher sind beide Schlösser fest gewesen, ein breiter Wallgraben umgab das Ganze. Auf der östlichen und südlichen Seite ist dieser Graben in einen Teich, auf der nördlichen und westlichen in Gärten umgewandelt. Früher haben noch drei Thürme wie der, auf dem Bilde ersichtliche grössere die Ecken des Hofes befestigt. Die letzten beiden Thürme sind erst im Jahre 1814 abgetragen worden, waren aber so fest, dass die Mauern nur mittelst Pulversprengens auseinander zu bringen waren. –

Das alttheilische Schloss sammt Thurm ist ganz merkwürdig im Innern gebaut. Fast jede Zwischenmauer ist hohl und enthält ein kleines schmales Treppchen, deren im Hauptgebäude 3, im Thurme aber 5 vorhanden waren. Der Thurm enthält drei Etagen – Keller untereinander. Die unterste derselben ist aber seit Ausfüllung des Wallgrabens voll Wasser, weshalb die Eingänge zu derselben vermauert worden. Aus der ersten Etage über der Erde bis in diese unterste Kelleretage (das früher Burgverliess[WS 1]) führt ein Treppchen von ¾ Ellen Breite in der Mauer.

Im Hauptgebäude des alttheilischen Schlosses befindet sich der ehemalige Ritter- jetzt Billard-Saal, welcher eine herrlich geschnitzte Holz-Zackendecke und kostbar gearbeitete alte Nussbaummeubles enthält. –

Mancherlei Sagen sind über Schönfeld in Umlauf. Zu deren Entstehung hat wahrscheinlich die eigenthümliche Bauart Veranlassung gegeben. Merkwürdig aber ist es, dass einige dieser Sagen in neuerer und neuester Zeit eine Art von Erklärung gefunden haben.

Zunächst ist hier der allgemein verbreiteten Sage zu gedenken, dass in dem grossen Thurme des alttheilischen Schlosses zu gewissen Zeiten des Nachts Kindergeschrei zu vernehmen sei, und dass dann allemal eine schwarz verschleierte Dame wandle. Dieses „Spukes“ wegen habe auch das gesammte alttheilische Schloss von 1712 bis 1817 leer gestanden und nur im neutheilschen Hause hätten die Besitzer während dieser Zeit gewohnt.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Brugverliess
Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1856, Seite 119. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_II.djvu/179&oldid=- (Version vom 17.1.2018)