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und Forste. Auch gehören hierher Schönborn am Raschütz, Welxsande am Forste, Thiendorf mit Dammenhain.

Die Nachrichten über Schönfeld gehen zurück bis ins zwölfte und dreizehnte Jahrhundert, wo wir hier die Familie von Kötteritz vorfinden, die das Gut ungetheilt bis zum Anfang des funfzehnten Jahrhunderts besessen hat. Dann ist dasselbe an eine wichtige, berühmte Familie gekommen, an die von Sahla, die zugleich Schönfeld im Amte Dresden, zwei Stunden nördlich von Pillnitz gelegen, besessen haben. Die Tochter von Anna von Sahla, Margaretha, Hoffräulein bei der Herzogin Elisabeth zu Rochlitz, nahm der Landgraf Philipp von Hessen zur linken Hand. Margaretha residirte auf Spangenberg und hiess in der Volkssprache „die linke Landgräfin“. Herzog Heinrich der Fromme, durch seine Gemahlin Katharine und den Unmuth von Philipps Schwester Elisabeth zu Rochlitz gereizt, war sehr entrüstet über des Landgrafen Digamie und schob die Schuld auf Margarethens Mutter, die seine Vasallin war. Nach ihrer Rückkehr aus Hessen lies er sie nach Dresden holen, wo sie in Untersuchung genommen und über die Digamie befragt wurde. Sie lieferte die erhaltenen Ehedocumente aus, ob nothgedrungen oder aus weiblichem Ehrgeiz lassen die frühern Geschichtsschreiber dahingestellt.

Auf Vorstellung des Kurfürsten gab Heinrich die von Sahla wieder frei. Diese aber beklagte sich beim Schwiegersohne, sie sei ex demo sua per lictores evocata et Dresdae custodita minisque terita, was Heinrich nie zugegeben hat.

Anna kam bei der Herzogin Elisabeth in Rochlitz nie wieder zu Gnaden.

Ob die Mutter der Margarethe, Anna von Sahla, schon Schönfeld im Amte Hain mit besessen hat, darüber schweigen die Urkunden. Es ist dies aber mit Gewissheit anzunehmen, da eben dieses Gut der eigentliche Stammsitz der completten Herrschaft war.

Ja es scheint auch unser Schönfeld der Stammsitz derer von Sahla gewesen zu sein, da sich das Geschlecht bis 1800 hier erhalten hat, wogegen auf Schönfeld im Amte Dresden andre Besitzer folgten. Denn im Jahre 1568 finden wir hier den berühmt gewordenen Dr. Krakow, welcher seinen Freunden einen Einzugsschmaus gab, welchen auch Dr. Peucer, Melanchthons Schwiegersohn, Kurfürst Augusts Leibarzt und Gevatter, mit beiwohnte.

Dieser Dr. Peucer war in Hinsicht auf seinen Glauben als Calvanist bekannt. Daher auch die vielen Anspielungen von Kurfürst August darauf: Als der Kurfürst einmal nach Wittenberg zu Peucers Tafel geladen war, sagte er beim Einsteigen in den Wagen zu den umstehenden Räthen: proficiscor convitatum ad Archicalvinistam und nach seiner Rückkehr sagte er zum Kanzler Dr. Kiesenwetter: se fuisse conviram Archicalvinistae. Ueber jenen Einzugsschmaus bei Dr. Krakow und seine Theilnahme daran liess sich Dr. Peucer 1576 in seinem Gefängniss zu Leipzig gegen den ihn verhörenden Bürgermeister Hyronimus Rauscher folgendermaassen vernehmen: invitatum me a Cracovio, Dresda escurrisse ad visendum praedium, quodnuper emerat, adducto mecum Johanne Hermanno medico. Cum renissemus, ad prandium exceptos nos esse, ut in hospitio novo, salutatorio poculo, plusculumque paulo ad bibisse. Stoesselium nobis ignaris vocatum a Cracovio, advenisse serius et adduxisse secum Rectorem scholae Pirnensis, eodemque propemodum momento adfuisse Camerarium aulae cum familia sua. In coena nullos fuisse sermones, nisi ludicros, ut inter pocula. Postridie me summo mane nemine salutato, ne quidem hospite ipso abiisse. Tantum me scire, de illo congressu, ne aliud quidquam Sed hujus articuli et contraversiae mentionem, quod sciam, non esst factam.

Doch dieses Alles gehört eigentlich nicht hierher und man verzeihe daher eine solche Abschweifung. Unser Schönfeld blieb, wie erwähnt, im Besitze des Geschlechtes derer von Sahla bis zum Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. Noch im Jahre 1818 war Besitzerin beider Rittergüter Frau Erdmuthe, verwittwete Gräfin von Bünau geborene von der Sahla, von welcher es der preussische Oberforstmeister von Erdmannsdorf übernahm. Sein Sohn, Otto von Erdmannsdorf, ist seit 1842 der dermalige Besitzer von Schönfeld, und wurde derselbe am 3. October 1845 Mitglied der ersten Ständekammer Sachsens.

Schönfeld ist ein grosses schönes Gut mit Schäferei und grossen Teichen. Auch ist eine Mühle und ein Gasthof im Orte.

Nicht weit von Schönfeld liegt Zschorna mit seinen berühmten grossen Teichen und Haiden. Zu Schönfeld selbst gehörte früher schriftsässig das Dorf Schönborn, unfern Thiendorf, 2½ Stunden östlich von Grossenhain, welches nicht mit dem eine Stunde von Radeberg entfernt liegenden Schönborn zu verwechseln ist. Letzteres gehörte zum Rittergute Seifersdorf, welches einst der Premierminister Graf von Brühl besessen hat.

Auch Thiendorf mit Dammenhain gehört zu unserm Schönfeld, an den Breslauer und Ortrand-Dresdner Strassen gelegen. In Thiendorf befinden sich ein Gasthof und zwei Mühlen, sowie auch mehrere grosse Teiche.

Die Kirche von Schönfeld ist sehr alten Ursprungs. Sie steht unter der Inspection Hain und Collator darüber ist der jedesmalige Besitzer von Schönfeld. Vor der Kirchenverbesserung gehörte die Kirche auch schon in die stiftisch Meissnische Probstei Hain.

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1856, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_II.djvu/158&oldid=- (Version vom 3.6.2018)