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sich mit der Prinzessin Xaverie von Esclignac auf Zabeltitz vermählte. Zur Zeit ist Eigenthümer des Ritterguts Frauenhayn Herr Rittmeister Felix Ernst von Globig, vermählt mit der Freiin Therese geb. v. Weissenbach.

Das Schloss zu Frauenhayn war vor Jahrhunderten ein festes, mit Mauern und Gräben verwahrtes Gebäude, das in neuerer Zeit eine modernere Gestalt bekommen hat. Vor der Hierherkunft der Herren von Pflugk befand sich auf der Stelle, wo das Schloss steht, ein kleines Kloster, dessen Nonnen um das Jahr 1380 nach Grossenhain übersiedelten, und in der darauf erbauten Burg eine Kapelle, in der bis zur Reformation ein Kaplan angestellt war, der um jene Zeit als Diakonus an die Ortskirche versetzt wurde, zugleich aber auch den Gottesdienst in der Schlosskapelle, jedoch nur bei besonderen Gelegenheiten und auf Veranlassung des Schlossherrn, zu verrichten hatte.

Die Kirche zu Frauenhayn ist ein uraltes Gebäude, dessen am Thurme befindliche Jahreszahl 1580 sich keineswegs auf einen Neubau, sondern nur auf eine der vielen stattgefundenen Renovationen bezieht. Im dreissigjährigen Kriege, wo Frauenhayn gewaltig litt, sowie bei den mannigfaltigen Feuersbrünsten, blieb die Kirche immer unbeschädigt. Ihr Inneres enthält viele alte Denkmäler der Familie Pflugk, und als besonders erwähnenswerth ein Gemälde vom Jahre 1600, die Taufe Jesu darstellend, welches sich auf die Familie von Milkau auf Merzdorf bezieht und erst kürzlich restaurirt worden ist. Die Orgel hat an ihrem oberen Theile eine Sonne, der auffallend die Vergoldung fehlt, und es wird erzählt, als Frau Sonnewald das Gut besass, habe sie die Sonne vergolden lassen wollen, wegen Unterlassung der nothwendigen Anzeige bei der kirchlichen Behörde aber solches nicht erlaubt bekommen, ja sie sei sogar zu einer Geldstrafe verurtheilt worden. Thatsache ist es, dass die Sonnewald’schen Erben in Bezug auf diese Orgelreparatur 600 Thaler bezahlen mussten.

Eingepfarrt sind nach Frauenhayn auch Laudendorf, Raden, Treugeböhla, Wahnsdorf, Märzdorf, Seifertsmühl, Pulsen, Gröditz und Kotschka. Zwischen dem Pfarrer und einem hier befindlichen Diakonus wechseln, einige Ausnahmen abgerechnet, alle zufälligen Amtsverrichtungen nach Wochen oder einzelnen Fällen. Ausser zwei Friedhöfen in Frauenhayn ist auch noch einer in Treugeböhla. Das Kirchenbuch geht nur bis 1642, wo die Schweden fast den ganzen Ort sammt den Pfarrgebäuden einäscherten. Kotschka zeichnete sich während der Reformation durch seine strenge Altgläubigkeit aus, und weil es sich zu dem gleichfalls altgläubigen Frauenhayn hielt, blieb es auch nach der beendigten Reformation daselbst, obgleich es Elsterwerda viel näher liegt. Ausser der Hauptschule in Frauenhayn, welche zugleich die Kinder aus Raden und Lautendorf besuchen, giebt es noch besondere Kinderlehrer zu Wahnsdorf, Merzdorf und Gröditz. Collator über Kirche und Schule zu Frauenhayn ist der dasige Rittergutsbesitzer.

M.      




Druck von Sturm und Koppe (A. Dennhardt) in Leipzig.
Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1856, Seite 96. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_II.djvu/144&oldid=- (Version vom 3.6.2018)