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Streiter in der Schlacht bei Merseburg wider die Hunnen (932); Wittigo, der mit Markgraf Conrad dem Frommen von Meissen wider die Saracenen zog; Wilhelm der sich um das Jahr 1445 als Chursächsischer Oberst hervorthat; Gottfried, anno 1472 Berghauptmann zu Schneeberg; George, Chursächsischer Geheimerrath, der die 1482 publicirte Landes-Ordnung mit verfasste; dessen Sohn gleiches Namens, welcher als Chursächsischer General mit etlichen Regimentern dem Könige von Frankreich zu Hülfe zog; Heinrich, der 1498 dem Herzog Albrecht von Sachsen – leider vergeblich – den unglücklichen Zug wider die rebellischen Friesländer widerrieth; Hans, der zu derselben Zeit Chursächsischer Hof-Marschall, geheimer Kammerrath und Hauptmann zu Weissenfels war, und viele Andere.

Die ordentliche Stamm-Reihe wird mit Jobst von Wolfersdorf, auf Wolfersdorf, Bornsdorf etc. ums Jahr 1520, angefangen. Dieser hatte 3 Söhne, von denen der älteste Hanns, auf Dölitz und Veste 1520 starb und einen Sohn Georg, hinterliess, der auch Gross-Godlau und Dürrenberg besass und dessen Nachfolger fast ununterbrochen ihre Kräfte dem Vaterlande widmeten, so: Gottfried von W. der 1625 als Ober-Steuer-Einnehmer und Landesältester in der Niederlausitz starb; Ulrich, chursächsischer Oberst-Lieutnant und Landes-Aeltester im Crumspreisischen Kreise; Sigmund, der 1636 die Stelle eines Chursächsischen General-Majors, Obristen zu Fuss und Commandant zu Torgau vertrat, in welchem Jahre auch ein von Wolfersdorf als Chursächsischer Ober-Schenk florirt; Reichardt von W., 1699 Königl. Polnischer und Chursächsischer wirklicher Kammer- und Bergrath, wie auch Obrist-Lieutnant von den Ritterpferden; Johann George, 1709 Obrist; Hanns Friedrich, der 1683 das Amt eines fürstlichen Haus-Marschalls zu Quedlinburg bekleidete und Sachsen-Weimarischer Hof- und Justitien-Rath, wie auch Kammer-Director und Assessor des Hofgerichts zu Jena war; Carl Ludwig, K. Poln. und Chursächs. Ober-Land-Fischmeister und Kammerherr, auch Hof- und Land-Jägermeister der sich mit einer Gräfin von Waldstein 1740 vermählte; Carl August, 1738 Major und Domherr zu Merseburg und bis auf die neueste Zeit, in die die Enkel den Ruhm der Ahnen hinübergebracht!

Das Aeussere von Grödel anlangend zeigt uns die Abbildung das ächte Bild eines Rittergutes; auf der einen Seite an die Vergangenheit erinnernd ohne jedoch dem Zahn der Zeit unterlegen zu sein, auf der andern Seite aber durch vielerlei angebrachte Verschönerungen dem Geschmacke der Gegenwart huldigend und durch seine gediegene Bauart eine weite Zukunft verkündend, die wir ihm vom Herzen wünschen wollen.

Klassig.     



Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1856, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_II.djvu/129&oldid=- (Version vom 3.6.2018)