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von Bornitz war 1228 Zeuge, als Markgraf Heinrich der Erlauchte eine Streitigkeit zwischen dem Kloster Zelle und dem Burggrafen zu Leissnig beilegte, auch wird er mit den Edelleuten genannt, welche 1233 auf dem Landtage am Collm zusammentrafen, bei welcher Gelegenheit Markgraf Heinrich dem Propste zum heiligen Kreuz in Meissen einige Güter zu Lübschütz und Naundorf confirmirte. Albrecht Truchsess zu Bornitz, welchen der Markgraf Heinrich vielfach seinen Truchsess (Albertus de Burnis, dapifer noster) nennt, überliess 1236 durch seinen Vertreter, Dietrich von Lissnik, den Chorherrn zu Altenburg ein Pfund Pfennige in der Münze zu Altenburg. Albrecht Truchsess von Bornitz war des Vorigen Sohn und wird 1269 und noch 1287 erwähnt, wo ihm Heinrich der Erlauchte das Patronatsrecht über die Kirche zu Belgern schenkte. Heynemann Truchsess von Bornitz (Hennemann dapifer senior) wird 1320, 1332 und noch 1357 genannt. Nach einer im Oschatzer Kirchenarchiv verwahrten Urkunde gaben Tietzmann und Hans Truchsess von Bornitz, sammt Peter und Ludwig von Lesenik im Jahre 1358 zu ihrer Eltern Seligkeit und Trost sechs und zwanzig Groschen den Klosterbrüdern in Oschatz von den Erbzinsen auf dem Holze im Thiergarten bei dem wüsten Schlosse unweit Oschatz, welches Geld der Sakristei zu Weine, Oblaten und Geleuchte dienen sollte, auch sollten die Mönche Anwartschaft haben auf das ganze Holz, wenn die Besitzer ohne Erben absterben würden. Hans Truchsess von Bornitz verkaufte 1412 das Thalgut bei Oschatz an Peter von der Dahme und Heinrich Kramer. Ob der in einer Urkunde von 1186 erwähnte Magnus de Purmeitz hierher gehört, ist nicht genau zu bestimmen, jedoch sehr wahrscheinlich.

Nach den Herren von Truchsess gelangte Bornitz an die Familie von Kaltenborn, denn 1412 verkauften die Gebrüder Johann Friedrich und Albrecht von Kaltenborn dem Rathe zu Oschatz für einhundert und achtzig Gulden sechs Schock Zinsen in dem Dorfe Wadewitz zum Frohnleichnamsaltare, den der Rath in der Hauptkirche zu Oschatz gestiftet hatte und an welchem der Altarist wöchentlich vier Messen lesen sollte. Dieser Verkauf wurde von Bischof Rudolph am Tage des Märtyrers Valentin 1412 zu Stolpen bestätigt. Nach Albrechts von Kaltenborn Tode bestätigte Markgraf Friedrich dessen Söhnen und Erben, Ulrich, Hans und Friedrich von Kaltenborn, gedachte Zinsen von Neuem zu Leissnig am Sonntage Jubilate 1416, worüber das Originaldokument noch jetzt im städtischen Archive zu Oschatz vorhanden ist. Von den Kaltenborns wurde Bornitz mit Zubehör Eigenthum der Familie von Grünrod, welche bereits seit 1388 das nahe Rittergut Borna besass, und zwar empfing die Lehn über Bornitz, Wadewitz und das rothe Vorwerk in Oschatz zuerst 1465 Heinrich von Grünrod, dessen Mitbelehnte die Gebrüder Hans Heinrich, Friedrich Thymo und Conrad von Grünrod waren. Dietrich von Grünrod auf Bornitz verordnete 1474, dass in der 1468 neuerrichteten und dem Kloster zu St. Afra incorporirten Wolfgangskapelle vor dem Lommatzscher Thore zu Meissen alle Dienstage für ewige Zeiten eine Messe von einem Mönche des Klosters gehalten werden sollte, auch wird er 1497 genannt, wo ihm die Pflicht oblag, für 400 Rheinische Gulden Capital einen Jahreszins von 22 Rheinischen Gülden an den Altar der heiligen Katharina in der Meissner Domkirche zu entrichten. Ihm folgte sein dritter Sohn Heinrich, der sich mit Brigitta von Schönberg aus Reinsberg vermählte, und 1543 nebst seinen Söhnen Wolf, Caspar, Melchior, Dietrich, Balthasar und Heinrich von Grünrod, die Borna im Gesammtlehn hatten, dem Rathe zu Oschatz einige Feld- und Naturalzinsen sammt der Lehn, den Erbgerichten und Gerechtigkeiten in der Vorstadt von Oschatz verkauften. Wolf, Caspar und Melchior von Grünrod stellten Mittwoch nach Ursula 1548 Hans Schrebern in Oschatz einen Lehnbrief über etliche Stücke Holz im Thiergarten aus (Oschatzer Rathsarchiv) und Dietrich vermählte sich nach dem Tode seiner ersten Gattin mit Magdalenen Freiin von Luppa, die ihm einen Sohn, Ulrich, gebar. Der nächste Besitzer von Bornitz war Hans von Schleinitz, Hofmarschall Herzog Heinrichs des Frommen, und Dietrichs von Schleinitz auf Seerhausen ältester Sohn. Dietrich von Schleinitz der ältere besass auch Hof und Jahnshausen, war Inspector der Landesschule Meissen und starb am 12. December 1612; Dietrich von Schleinitz der jüngere lebte bis 1638, war seit 1593 Hauptmann des Prokuraturamtes Meissen und Herr auf Bornitz, Hof, Jahnshausen und Zöschau. Bei seinem Tode erbte Wolf Dietrich von Schleinitz Bornitz, Jahnshausen und Hof, Zöschau aber erhielt Hans von Schleiniz. Von des Ersteren Nachkommen werden als Herren auf Bornitz noch genannt Hans und Christoph von Schleinitz von 1657 bis 1664.

Der nächste Besitzer auf Bornitz war Caspar Dietrich von Schönberg auf Limbach und Schönberg, der das Gut um 1666 aquirirte, am 21. November auf dem Schlosse zu Bornitz mit Tode abging und in der Erbgruft zu Schönberg beigesetzt wurde. Er war am 12. Juli 1599 geboren, vermählte sich 1634 mit Anna Elisabeth von Stange aus Venusberg und Drehbach wurde jedoch bald Wittwer und heirathete 1645 Marie Elisabeth von Ende aus Porschnitz und Klipphausen, die 1690 starb und zu Schönberg begraben ist. Hans Wolf von Schönberg, des vorigen Besitzers Sohn, Herzoglich Weissenfelsischer Kammerrath, vermählte sich 1673 mit Isabellen von Neudeck, nahm bei der Erbtheilung das Gut Bornitz an, kaufte 1694 von den Erben des Amtmanns Weissenberg in Oschatz verschiedene Holzstücke und einen Wiesenfleck in sechs unterschiedenen Stücken und drei Zehntheile Gemeindeholz bei Striesa für 400 Gulden und starb am 13. Februar 1712 zu Bornitz, wo er auch in der Kirche seine Ruhestätte fand. Seine von dem Archidiakonus zu Oschatz M. Gabriel Rehfeld in der Kirche zu Borna gehaltene Leichenpredigt erschien zu Freiberg im Druck. Johann Ludwig von Schönberg, Kammerjunker, ward 1686 geboren, vermählte sich 1714 mit Susannen Helenen von Starschedel aus Borna und starb am 27. November 1757. Von seinen hinterlassenen Kindern ist Otto Christian von Schönberg auf Bornitz durch seine merkwürdigen Schicksale bekannt geworden. Derselbe widmete sich im achtzehnten Lebensjahre dem Soldatenstande, focht in Ungarn gegen die Türken, wurde später Kammerjunker und hatte das Glück, sich hohe Gunst bei dem damaligen Sächsischen Churprinzen zu erwerben. Als der Landesherr zu Anfang des siebenjährigen Krieges nach Polen ging blieb Otto Christian von Schönberg zu Dresden und in des Churprinzen Nähe, der ihn so hoch schätzte, dass er Tag und Nacht neben dem fürstlichen Wohnzimmer anwesend sein und die geheimste Correspondenz führen musste. Dieser Briefwechsel aber brachte dem treuen Diener seines Fürsten schwere Leiden, denn einige seiner Briefe fielen in die Hände der Preussen, die ihn 1757 zu Dresden verhafteten, mit schweren Ketten belasteten und mit sich nach Leipzig schleppten, wo ihn die erlittenen Anstrengungen und Misshandlungen auf das Krankenlager warfen.

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1856, Seite 74. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_II.djvu/111&oldid=- (Version vom 3.6.2018)