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Häuser. Hohentanne hat seinen Namen von einer in der Mitte des Dorfes gestandenen uralten Tanne erhalten, die indessen seit länger als Menschengedenken nicht mehr vorhanden ist. In diesem Dorfe, welches gegen funfhundert Einwohner zählt, befindet sich ein bedeutendes Erbgericht, eine Mühle, elf Bauergüter, zwei Halbhüfner, vier Viertelhüfner, acht Gartennahrungsbesitzer und achtundzwanzig einzelne Häuser. Vor Zeiten wurden vom Erbgerichte sieben Gartennahrungen abgebaut, und da dieselben in einiger Entfernung vom Orte an einem Teiche liegen, führen sie den Namen „Hohentanne am Teich oder die Teichhäuser“. Hohentanne hat eine eigene Schule mit achtzig Kindern und ein 1836 neu erbautes geräumiges Schulhaus. – Gotthelffriedrichsgrund ist eine Schöpfung des mehrfach erwähnten Rittergutsbesitzers Gotthelf Friedrich von Schönberg auf Bieberstein, der um das Jahr 1666 das Dorf auf herrschaftlichem Grund und Boden erbaute und ihm seinen Namen gab. Es zählt etwa hundertsechszig Einwohner und siebenundzwanzig Häuser mit etwas Feld und Gärten. – Die Einwohner der Parochie sind, mit Ausnahme der Feldbauer einiger Handwerker und der Tagelöhner, grösstentheils Bergleute, die in den nahen Erzgruben ihren Verdienst finden. Auch in hiesiger Parochie giebt es einige, obgleich weniger ergiebige Gruben, nämlich „Gott vertrauter Daniel Erbstolln in Hohentanne, Radegrube, Fundgrube in Burkersdorf, Berg Zion Erbstolln in Burkersdorf und Dresdner-Freiberger Gesellschafts-Erbstolln in Hohentanne.

G.     




Strauch.


Strauch, in Urkunden auch Stragau und „zum Strauch“ genannt, liegt im Amtsbezirke Grossenhain, und raint mit den Fluren der Dörfer Hirschfeld, Gröden, Merzdorf, Treugeböhla, Uebigau, Krauschütz und des Vorwerks Stroga. Das Dorf besteht ausser dem Rittergute, der Kirche, Pfarre und Schule aus fünf Halbhufengütern, neun Viertelhufengütern, einer östlich vom Orte erbauten Windmühle und funfzehn Häusern, mit einer Bevölkerung von dreihundert Personen. Die Stadt Grossenhain ist von Strauch ungefähr zwei Stunden, Elsterwerda eben so weit, Ortrandt drei Stunden und die Grenze des Preussischen Kreises Liebenwerda wenig über tausend Schritte entfernt.

Schon in grauer Vorzeit wird des Vorwerks Stragau gedacht, welches damals gleich Merzdorf und Oelsnitz zu dem Rittergute Krauschütz mit Elsterwerda gehörte. Bis zum Anfange des dreizehnten Jahrhunderts war die hiesige Gegend noch von zahlreichen Wendenfamilien bewohnt die mit stillem Ingrimm ihre heiligen Haine unter den Axtschlägen der christlichen Sieger fallen sahen und sich willig zu Handdiensten entschliessen mussten, beim Aufbau der gewaltigen Zwingburgen und der Tempel des Christgottes. Welches Stammes die ersten Herren auf Krauschütz und Elsterwerda waren, lässt sich nicht ermitteln, da die Edelleute in damaliger Zeit sich nach ihren Burgen zu nennen pflegten, erst zu Ende des genannten Jahrhunderts geschieht des Ritters Ulrich von Maltitz auf Krauschütz Erwähnung, eines tapferen Mannes, dem Markgraf Friedrich mit dem Biss für treue Dienste hoch verpflichtet war, indem er nicht nur sich unter den Edelleuten befunden hatte, die diesen Fürsten aus der strengen Gefangenschaft seines Vaters Albrechts des Unartigen befreiten, sondern auch dem Markgrafen in den misslichsten Lagen unerschütterlich treu zur Seite stand. Ob Heinrich von Maltitz, der 1338 genannt wird, sein Sohn war, ist ungewiss. Hans von Maltitz aber, Heinrichs Sohn lebte noch 1380 als Herr auf Krauschütz. In der zweiten Hälfte des funfzehnten Jahrhunderts überliess ein Ritter von Maltitz (Heinrich?) das Rittergut Strauch den Söhnen seiner Schwester, einer Frau von Köckeritz, so dass 1490 dieselben Strauch, Merzdorf und Grosspromnitz besassen. Durch fideicommissarische Bestimmungen und Lehnsverträge erhielten sich die Köckeritze, im Besitze dieser Güter, Jahrhunderte hindurch.

Vom Anfange des sechszehnten Jahrhunderts lassen sich die Besitzer des Rittergutes Strauch in ununterbrochener Reihenfolge nennen. Georg von Köckeritz, Herr auf Strauch, Merzdorf und Grosspromnitz verkaufte 1503 den Magdalenennonnen zu Grossenhain einige Zinsen und lebte noch 1513; sein Sohn, Rudolph von Köckeritz, besass die väterlichen Güter 1526. Hans von Köckeritz, Rudolphs Sohn, starb am Freitage vor Oculi 1557 und fand sein Grab in der Kirche zu Hirschfeld, einem zu Strauch gehörigen Dorfe. Es ist zu bedauern, dass bei dem 1786 stattgefundenen Neubau dieser Kirche eine grosse Anzahl altehrwürdiger Leichensteine, welche dem Andenken der Köckeritze gewidmet waren, zu Bauzwecken benutzt worden sind, unter ihnen befand sich auch ein Denkmal Hansens von Köckeritz, welches ihn geharnischt und in Lebensgrösse darstellte. Georg von Köckeritz besass die väterlichen Güter bis zum Jahre 1592,

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1856, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_II.djvu/065&oldid=- (Version vom 29.10.2017)