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und ältesten Sächsischen Adelsgeschlechter gelangte, welchen auch das nahe Wesenstein gehörte. Zu Ende des sechszehnten Jahrhunderts überliess Rudolf von Bünau das Gut Köttewitz Hansen von Tauschwitz, der es noch 1612 besass, da er in diesem Jahre mit einem Ritterpferde zur Musterung kam. Nach ihm gehörte Köttewitz der Familie von Buchner und später der von Löben, die es an den Superintendenten Dr. Schwerdtner in Pirna verkaufte, welcher 1711 mit Tode abging, kurz vorher aber das Gut an den Kammerherrn Rudolf von Bünau auf Meusegast veräusserte, der 1752 starb. Hierauf kam Köttewitz in Besitz der Familie Mehnert und 1837 eines Herrn Carl Gottlob Bartsch, jetzt gehört das Gut Herrn Amtsrath K. H. Kaurisch, Domainenpächter zu Grosssedlitz.

Zu den Eroberungen, welche dem Markgrafen Wilhelm bei der Eroberung Dohnas zufielen, gehörte auch der berühmte Dohnaische Schöppenstuhl (Scabinatus Donensis), der zuerst in Urkunden des vierzehnten Jahrhunderts vorkommt und in fast gleichem Ansehen stand wie der zu Magdeburg, denn selbst das Ausland holte bei demselben zuweilen Urtheile ein. Urkunden vom Jahre 1513 nennen ihn das Dohnaische Mal und Ritterding. Die Hegung des Gerichts geschah unter dem Vorsitze des Burggrafen von achtzehn Schöppen, Edelleuten der Umgegend, und die von ihnen noch vorhandenen Urtheile beginnen immer: „Wir Mannen der Donischen Pflege sprechen vor Recht“. Noch lange nach Zerstörung der Burg liessen die Churfürsten den Schöppenstuhl zu Dohna in allen bedeutenden Sachen nach Sachsenrecht sprechen, und erst 1541 beschränkte man ihn auf Lehnsangelegenheiten und verschickte erbliche Sachen nach Magdeburg. Von 1561 an verlor das Dohnaische Ritterding alle Bedeutung, so dass Churfürst August selbiges dem 1420 zu Leipzig errichteten Schöppenstuhle einverleibte.

Das Dorf Köttewitz ist nebst achtundzwanzig Nachbarorten in die Stadtkirche zu Dohna eingepfarrt. Dieses mit Schiefer gedeckte Gotteshaus hat ein von acht Säulen getragenes schönes Gewölbe, während die angebauten Theile der Kirche auf kleineren Pfeilern ruhen. Die Kirche wurde 1212 von dem Burggrafen Otto von Dohna gegründet und 1250 zu Ehren der Jungfrau Maria eingeweiht. Der Theil der Kirche nach dem Marktplatze zu ist noch ein Ueberbleibsel des ersten Baues, die übrigen Abtheilungen entstanden im fünfzehnten und sechszehnten Jahrhundert. – Ein höchst interessantes Alterthum besitzt die Kirche durch ihren Altar, ein treffliches Werk altdeutscher Bildschnitzerei, welches vermuthlich zu Ende des fünfzehnten Jahrhundert von einem Herrn von Bünau auf Wesenstein dem Gotteshause verehrt wurde. Ein eben so vorzügliches Meisterstück ist der mit äusserst feiner Bildhauerarbeit verzierter, in Form eines Kelches geschnitzte Taufstein. Das Archiv der Kirche verwahrt drei Ablassbriefe aus den Jahren 1357, 1457 und 1500.

Zu den Schicksalen des Dorfes Köttewitz gehört ausser dem Elende, welches die Fehde zwischen den Burggrafen und ihren Nachbarn verursachte auch ein Einfall der Hussiten im Jahre 1429. Noch grösser aber waren die Drangsale in hiesiger Gegend während des dreissigjährigen Krieges. In den Jahren 1621, 1632 und 1633 hauste hier eine furchtbare Pest, die ganze Familien tödtete und die Menschen zur Verzweiflung brachte. Später nahmen die Schweden hier Quartier, plünderten und misshandelten nach Gefallen und machten dann einem anderen Soldatenhaufen Platz, der das begonnene Maltraitement nach Kräften fortsetzte. Auch der letzte Krieg brachte Dohna und den umliegenden Ortschaften manche Schreckensstunde, namentlich im September des Jahres 1813, wo Franzosen und Russen unbeschreibliches Elend über die so gesegnete Gegend verbreiteten. Möge der Frieden unseres Vaterlandes nimmer wieder gestört werden!

H.     




Dornreichenbach.


Dornreichenbach liegt, in waldiger, von Teichen durchschnittener Gegend in der Senkung eines Geländes, aus welchem ein Wässerchen nach dem Knathewitzer Bache hinabrinnt, in kaum zweistündiger Entfernung von den Städten Wurzen und Dahlen. Oestlich von Dornreichenbach steigt ein Hügel an, hinter welchem der noch höhere und bewachsene Stolpenberg mit mehreren Steinbrüchen emporragt. Die ansehnlichste Höhe der Gegend ist indessen im Süden der spitzzulaufende mit Waldung bedeckte Dornreichenbacher Berg mit herrlicher Aussicht, an dessen westlichem Fusse Kühren, am nordwestlichen Abhange aber, an einer älteren von Wurzen nach Oschatz führenden Strasse, eine nach Dornreichenbach gehörige Schenke liegt. Der Ort raint mit den Fluren von Trebelshain, Körlitz, Kyhnitzsch, Haide, Börln und Knathewitz mit Meltewitz.

Bis zum dreissigjährigen Kriege führte Dornreichenbach den Namen Reichenbach

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1856, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_II.djvu/059&oldid=- (Version vom 29.10.2017)