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April 1732 den Grundstein legte, und zwei Jahre darauf die Fahne aufsetzte. Auch die innere Ausschmückung der Kirche kam erst in diesem Jahre zu Stande, und 1754 erhielt der Thurm eine neue Uhr, die hundert Thaler kostete. Zum Thurmbau musste jede Hufe einen Beitrag von vierzehn Thalern erlegen. Das Innere des Gotteshauses ist zwar einfach, aber dabei hell, freundlich und geräumig. Das Geläute wurde am 12. September 1733 auf den Kirchthurm gebracht.

Der Kirchhof zu Gröba hat vier Eingänge, und wird bei hohem Wasserstande der Elbe bisweilen überschwemmt, so dass man weder Gottesdienst halten noch Leichen bestatten kann. Eine zu Gröba am 6. März 1746 verstorbene Frau konnte erst am 12. März begraben werden, und eine am 7. März desselben Jahres verschiedene Jungfrau musste man auf den Kirchhof nach Borna bringen. Wegen des hohen Wassers hielt der Pfarrer am Sonntage Estomihi den Gottesdienst in der Schenke, die damals auf dem höchsten Punkte des Dorfes lag, und an demselben Tage hielt er eine zweite Predigt im Schlosse. – Die Collatur über die Kirche zu Gröba stand früher dem Kloster Riesa und nach dessen Säkularisirung dem dasigen Rittergute zu, im Jahre 1708 wurde jedoch dieselbe mit Bewilligung des Oberconsistoriums von der damaligen Herrschaft auf Riesa, einer Wittwe Felgenhauer, an den Besitzer von Gröba, den Kammerherrn Johann Georg von Arnim, verschenkt.

Der Fluss Döllnitz, welcher sich in schattigen Gebüschen durch die Fluren von Pochra, Merzdorf und Gröba hinschlängelt, und an welchem die zu den beiden letzteren Orten gehörigen Mühlen liegen, von denen sich ganz besonders die herrlich gelegene Feldmühle auszeichnet – die 1795 abbrannte – ist bei hohem Wasserstande sehr gefährlich, und hat bei seinem raschen Austreten schon häufig die Heuerndten vernichtet. Noch gefährlicher aber sind die Ueberschwemmungen der Elbe, wo schon oft eine grosse Anzahl Vieh ertrinken musste und die Einwohner in der grössten Lebensgefahr schwebten.

Eine der furchtbarsten Elbüberschwemmungen war die von 1746, wo eine Anzahl Bewohner Gröbas eine ganze Nacht hindurch in grösster Todesangst in den höchsten Räumen der Häuser zubringen mussten, bevor die Nachbarn im Stande waren, ihnen Hülfe zu leisten. Gleich schreckliche Wasserfluthen brachten die Jahre 1784, 1804, 1820 und 1845. – Noch ist zu bemerken dass die Leipzig-Dresdner Eisenbahn sich von Merzdorf aus durch die Gröbaer und Merzdorfer Fluren hindurchzieht, theils auf einem Damme mit zwei Durchfahrten, theils auf ebener Fläche, theils in einer Vertiefung, über welche auf dem Wege von Gröba nach Pausitz eine Brücke für die gewöhnlichen Wagen führt.

Otto Moser, Redact.     




Hirschstein.


Zu den festen Burgen, welche Kaiser Heinrich der Vogelsteller nach Bezwingung der Slaven zum Schutze des eroberten Landes längst dem linken Ufer des Elbstromes erbaute, gehört auch das auf einem Felsen unterhalb Meissen gelegene Schloss Hirschstein. Obgleich der Felsen, welcher das Schloss trägt, nur funfzig Ellen hoch ist, ragt doch das stattliche Gebäude wegen der hier beginnenden Senkung des Landes so hoch empor, dass es überall schon aus weiter Entfernung sichtbar ist. Aber nicht blos grossartig und reizend ist die Aussicht von Hirschstein, sie bietet auch historisches Interesse, denn von hier aus überschaut man die ferne Gegend des Königsteines wo die Sächsische Armee 1756, gleich im Anfange des siebenjährigen Krieges, nachdem sie von der stärkeren Preussischen vier Wochen lang umzingelt und ausgehungert war, gefangen und zu den Fahnen der letzteren zu schwören gezwungen wurde. Doch entliefen die meisten untergesteckten Soldaten und sammelten sich in Ungarn unter dem Prinzen Xaver. Ebenso erblickt man von hier die Umgegend von Maxen, wo am 11. November 1759 der Oesterreichische General Daun den Preussischen General Fink von Finkenstein mit 15,000 Mann gefangen nahm, welchen Sieg man scherzweise den Finkenfang nannte. Südöstlich liegt das Dorf Kesselsdorf, berühmt in der Kriegsgeschichte durch die furchtbare Entscheidungsschlacht am 15. December 1745, wo die vereinigte Sächsische und Oesterreichische Armee von der Preussischen, unter dem sogennnnten alten Dessauer, oder dem Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau, eine schreckliche Niederlage erlitt. Nach Westen hin erhebt sich der waldige Kolmberg, an dessen Fusse Hubertusburg liegt, woselbst der bekannte Frieden von 1763 den siebenjährigen Krieg beendigte, und nach Norden zeigen sich die Anhöhen von Siptitz bei Torgau, denkwürdig durch die mörderische Schlacht zwischen den Preussen und Oestreichern am 3. November 1760. Die nahe Mühlberger Gegend erinnert an die Schlacht, welche dem Churfürsten Johann Friedrich dem Grossmüthigen Thron und Freiheit kostete.

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1856, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_II.djvu/044&oldid=- (Version vom 29.10.2017)