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Adolf Glaßbrenner: Der Weihnachtsmarkt. In: Berliner Volksleben 1, S. 233–272

sind’n jrade die Reichen reich, worum sind wir’n nich reich? Was? Da hat mir wieder der Kerrel, der verdammte Unter-Cullekteur, en Viertel zu de vor’je Lottrie anjeschmiert! „Nähm’n Se, nähm’n Se, bäi Jott, ’sis ä propre Nummer; uf Ehre, Se müssen drof jewinnen! Jott’s Wunder, Se wär’n doch nischt Ihr Jlück von sich stoßen; Se jewinnen druf! Meine Mutter soll mer in meine letzte Sterbestunde beede Beene ausreißen, wenn Se nischt druf jewinnen!“ Un wat hab’ ick druf jewonnen? Kuchen hab’ ick druf jewonnen! De propre Nummer is janz proper durchjefallen! Na wat sagen Sie dazu, Piesichen? Ick warte de erste Klasse ab: nischt! Ick warte de zweete Klasse ab: wieder nischt! Ick warte de dritte Klasse ab: nich de Spur! Ick warte de vierte Klasse ab: (sehr böse) noch nischt! Ick warte de fünfte Klasse ab: jaar nischt! Himmeldausenddonnerwetter, aber ick sage Ihnen, Piesichen, ick war Ihnen denn doch ooch so wüthend, wie ick bei Matzdorfen in de Liste nachsah, det ick nich rausjekommen war, det ick mit de Faust uf’n Ladendisch schluch un schrie: des is ja ’ne verfluchte Wirthschaft, det hier en anständijer Mensch nie nich rauskommt in de Lottrie! Wat jeschieht? Wird der Matzdorf noch böse un fährt uf mir zu un meent, ich sollte mir nich so benehmen hier! J, Herr Matzdorf, sag’ ick, Sie können mir des jar nich übel nehmen; bei Ihn’n hab’ ick nich jesetzt; aber et is doch um de Platze zu kriejen, deß man nie nich rauskommt! So sagt Matzdorf: Hör’n Se mal, wenn Se nu nich stille sind un jehen, denn können Sie sehr leichte rauskommen! – Des war des Janze, wat ick von mein Loos hatte.

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Adolf Glaßbrenner: Der Weihnachtsmarkt. In: Berliner Volksleben 1, S. 233–272. Engelmann, Leipzig 1847, Seite 269. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Adolf_Gla%C3%9Fbrenner-Der_Weihnachtsmarkt.djvu/39&oldid=- (Version vom 31.7.2018)