Seite:Adolf Glaßbrenner-Der Weihnachtsmarkt.djvu/32

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Adolf Glaßbrenner: Der Weihnachtsmarkt. In: Berliner Volksleben 1, S. 233–272

Vater, zu Weihnachten kriejen alle Kinder was jeschenkt, da mußt Du uns auch was schenken!

Franz. Ja, mir man blos so’ne Arche Noah mit Thiere!

Eduard. Un mir ’ne Schachtel Soldaten.

Franz. Ach, un Vater, so’n Baukasten, wo man sich selbst en Haus bauen kann. Denn bau’ ich mir ooch en jroßes Haus, un denn laaß ich Dir ooch un de Mutter, un meine Brüder un Schwestern drinn wohnen, damit Dir der Wtrth nich immer so schimpft, wenn Du de Miethe nich jleich jeben kannst.

Eduard. Ach, un mir, Vater, so’n Theater, wo man de Schauspieler an de Strippe lenken un jehen un sprechen lassen kann, wie man will, ja? Der Louis, den Wirth sein Sohn, der hat auch solch Theater; da haben wir mal zujesehen, un da hat er noch von seinen Vater Prüjel jekrigt, ja! weil er sonne Kalfunium-Blitze machte, wie der Deibel aus de Hölle kam.

Franz. Un denn, lieber Vater, mußt Du uns auch recht viel Aeppel, Nüsse un Pfefferkuchen schenken. ja?

Eduard (freudig). Ach Du, Franz, un ’ne recht hübsche Perjemiete mit Kuklichter, ja Vater?

Franz (in die Hände klatschend). Ja, ja, ’ne Perjemiete!

Lieberg. Na ja, eine Perjamiede sollt Ihr haben, die will ich Euch selbst machen, und Euer Bruder Jottlieb soll Euch ein Engel oben drauf setzen, un unten ein paar weiße Beelämmerchens in’s Moos legen. Das Moos könnt Ihr übrijens mit Jottliepen selbst aus de Haide holen.

Franz. Ach ja, des holen wir selbst, des Moos! Nich wahr, Vater, ich kann auch schon Moos holen?

Empfohlene Zitierweise:
Adolf Glaßbrenner: Der Weihnachtsmarkt. In: Berliner Volksleben 1, S. 233–272. Engelmann, Leipzig 1847, Seite 262. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Adolf_Gla%C3%9Fbrenner-Der_Weihnachtsmarkt.djvu/32&oldid=- (Version vom 31.7.2018)